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Winter und Frühjahrsanfang 1917
Von Ende Jänner an flammte in den Bergen westlich von Korea
der Kleinkrieg auf, da die Franzosen die diese Stadt ständig bedrohen¬
den Albaner zurückzuwerfen trachteten. Die durch ein Grenz jäger-
bataillon abgelösten und nach Süden verschobenen Banden Salih Butkas
vermochten aber noch immer südwestlich von Korea beim Passe Cafa
Kjarit die nach Liaskovik führende feindliche Nachschubstraße zu
unterbinden. Als Mitte Februar die französische 76. ID. eingriff, mu߬
ten die sich wacker wehrenden Albaner schließlich weichen. Damit riß
auch die Verbindung mit Griechenland ab. Die k. u. k. Heeresleitung
löste deshalb die von einem deutschen Offizier in Pogradec geleitete
Stelle zur Unterstützung der den Mittelmächten günstig gesinnten grie¬
chischen Freischaren auf. Die auf die Vergewaltigung Griechenlands
abzielenden Bestrebungen der Entente hatten hiemit einen neuen Erfolg
zu verzeichnen.
Die durch neugebildete Banden verstärkten Albanerkompagnien
stießen aber wieder gegen Korea vor und vermochten sich nach wech¬
selvollen Gefechten im April schließlich auf den Höhen von Moskopolje
zu behaupten1). Dahinter sicherte die noch verstärkte Ostgruppe der
14. GbBrig. die im Räume zwischen den Flüssen Tomorica und Devoli
g,egen Gramsi führenden Wege. Diese nunmehr als Gruppe 1/47 bezeich¬
nete Ostgruppe wurde jetzt vom Obst. v. Spaics geführt und unterstand
unmittelbar dem Kommando der 47. Division. Die 20. GbBrig. samt der
jetzt vom Obst. Böttner befehligten, an die Cerava vorgeschobenen
Gruppe wurde angewiesen, gegen einen etwaigen Angriff überlegener
Feinde wenigstens den Kamiarücken und die Enge bei Pogradec zu be¬
haupten. Mit der Gruppe Thierry war eine wechselseitige Unterstützung
vereinbart worden. Um die Befehlgebung bei der 47. ID. zu erleichtern,
wurde sie der Sorge um den Küstenschutz enthoben. Die beiden Küsten¬
schutzgruppen traten unter das neugebildete Küstenabschnittskommando
Albanien, GM. v. Eckhardt. Die 211. LstlBrig. wurde Korpsreserve.
Der Einspruch Italiens gegen die Besetzung albanischen Gebietes
durch französische Truppen veranlaß te die französische 76. ID., ihre
Angriffe gegen die 20. GbBrig. einzustellen. Die Division wandte sich
hierauf anfangs März gegen die Landenge zwischen dem Ohrida- und
dem Prespasee in der Absicht, von hier aus den Westflügel der bul¬
garisch-deutschen Front zu bedrohen und dadurch die geplante Weg¬
nahme der Monastir im Norden umgebenden Höhen zu erleichtern.
Ihre Angriffe begannen am 12. März und erreichten am 18. und am
1) V e i t h, Der Feldzug in Albanien (Schwarte, V, 532).