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Winter und Frühjahrsanfang 1917
Mit diesem sehr erheblichen Zuwachs an Einheiten ging allerdings
nach übereinstimmenden italienischen Quellen ein Absinken des inneren
Wertes der Truppen einher. „Ihr moralischer Halt konnte kaum als
mittelmäßig bezeichnet werden1)." Dieses Sinken äußerte sich zunächst
durch eine wachsende Zahl an Drückebergern und Überläufern. Dann
kam es im März bei einem Truppenkörper und anfangs Mai bei einer
Brigade zu offenen Gehorsamsverweigerungen. Die Heeresleitung griff
nun mit fester Hand ein, um einer verderblichen Ausbreitung dieser
Zersetzungserscheinungen zu steuern. Dennoch müssen diese wenigen
Fälle als Vorboten jener Krise angesehen werden, von der das italie¬
nische Heer im Herbst 1917 befallen werden sollte. Zur Schlacht im
Mai traten die Truppen noch in guter moralischer Verfassung an.
Die Ereignisse in Frankreich und auf dem Balkan
Winter und Frühjahr 1917 an der Westfront
Hiezu Beilage 1
Während sich die Kampf tätigkeit auf dem französischen Kriegs¬
schauplatz im Februar und im März in mäßigen Grenzen hielt, herrschte
hinter der Front regste Tätigkeit. Zwischen Arras und Soissons be¬
reiteten die Deutschen durch Ausbau der Siegfriedstellung und durch
planmäßige Zerstörung der vor ihr gelegenen Straßen, Bahnen, Ort¬
schaften, kurz all dessen, was dem Feinde nützlich sein konnte, ihren
Rückzug vor. Auf der Gegenseite rüsteten die beiden Westmächte zur
Offensive. Um die Tätigkeiten des französischen und des englischen
Heeres in Übereinstimmung zu bringen, traten die Führer am 26. Fe¬
bruar in Calais zu einer Beratung zusammen. Den beiden Minister¬
präsidenten Briand und Lloyd-George glückte es, die Bedenken des
englischen Oberkommandos gegen eine Unterstellung des britischen
Heeres unter französischen Oberbefehl zu überwinden. Der Generalis¬
simus Nivelle erhielt die Befugnis, die Operationen der englischen und
der französischen Angriffsarmeien in Einklang zu bringen. Die Englän¬
der sollten anfangs April von Arras gegen Cambrai angreifen, indes
die Franzosen etwas später über die Aisne hinweg durch die deutschen
Stellungen nach Norden vorbrechen wollten.
!) Baj Macario, Kuk—611—Yodice—M.Santo (Mailand 1933), 32.