Volltext: Das Kriegsjahr 1917 ; 6. Das Kriegsjahr 1917 ; [Textbd.] ; (6. Das Kriegsjahr 1917 ; [Textbd.] ;)

Erwägungen über mögliche Angriffe der Italiener 
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zwischen Salcano und dem Meere" anzugreifen. Ein tiefgegliederter 
Stoß sei am Nordteil des Hochlandes von Comen, gegen das VII. Korps, 
am wirkungsvollsten, aber auch am schwierigsten, denn gerade dort stehe 
der Feind von den öst.-ung. Linien am weitesten ab. Nach seinem bis¬ 
herigen Tun zu urteilen, sei es daher wahrscheinlicher, daß er einen 
starken Stoß gegen den empfindlichen Frontteil Kostanjevica—Jamiano 
richten werde. Nach den Erfahrungen aus den früheren Isonzoschlach- 
ten und auch aus jenen der letzten Tage an der Westfront müsse trotz 
aller getroffenen Vorsorgen mit Einbrüchen auf mehrere Kilometer 
Tiefe gerechnet werden. Dennoch dürfe die Zuversicht nicht leiden, 
selbst wenn die feindliche Offensive möglicherweise erst in der Linie 
Trijesnek—Hermada zum Stehen gebracht werden könne. Dies sei 
allerdings die äußerste Grenze. Gäbe es dann keine Reserven mehr, so 
wäre Triest gefährdet. 
Solche Überlegungen veranlaßten den neuen Chef des Generalstabes, 
Gdl. Arz, am 14. April die Oberste Kriegsleitung zu ersuchen, sie möge 
dafür sorgen, daß an der Ostfront zwei öst.-ung. Divisionen bereitge¬ 
stellt würden, die im Falle gebieterischer Notwendigkeit ohne Zeitver¬ 
lust an den Isonzo gefahren werden könnten. In der Antwort machte 
Gdl. Ludendorff geltend, daß aus dem Osten bereits vier öst.-ung. Divi¬ 
sionen an die italienische Front und vier deutsche Divisionen an dio 
Westfront o,hne Ersatz abgegeben worden seien. Die DOHL. sei nun¬ 
mehr wegen der schweren Kämpfe in Frankreich genötigt, abgekämpfte 
Truppen gegen vollwertige der Ostfront auszutauschen. Um diese Front 
nicht allzu sehr zu schwächen, wäre ein ähnlicher Austausch zwischen 
Osten und Südwesten in Aussicht zu nehmen, also erst nach Beginn der 
Schlacht am Isonzo angezeigt. Das Kommando „Ober Ost" mache sich 
anheischig, für ein solches Verfahren das k. u. k. X. Korps bereitzuhalten. 
Im äußersten Bedarfsfalle gedenke Ludendorff überdies, das deutsche 
Alpenkorps an die Südwestfront zu werfen. 
Die Ereignisse bei der 5. Armee 
Nach der neunten Isonzoschlacht hatte die Spannung auf der Karst¬ 
hochfläche noch eine Zeit hindurch angehalten. Wenige Tage, nachdem 
das Kampfgetöse verklungen war, lösten die Italiener ihre vorderen 
Truppen ab, und es schien, daß sie sich durch langsames Vorschieben 
von Sappen und Laufgräben zu einem neuen Angriff bereit machten.
	        
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