Volltext: Das Kriegsjahr 1917 ; 6. Das Kriegsjahr 1917 ; [Textbd.] ; (6. Das Kriegsjahr 1917 ; [Textbd.] ;)

106 
Winter und Frühjahrsanfang 1917 
schweren Frühjahrskämpfe mit standesstarken, möglichst ausgeruhten 
Verbänden, in vollendeten Verteidigungsanlagen und in jeder Beziehung 
gründlichst vorbereitet eintreten soll. Das Armeekommando wird die 
Erreichung dieses Zieles vor allem dadurch zu fördern haben, daß die 
Entspannung der Lage ausgenützt wird, um Truppen aus dem Feuer¬ 
bereiche herauszunehmen und in der Ablösung nach einem bis Ende 
März reichenden Plane vorzugehen, der eine ausgiebige Retablierung 
und Ausbildung mehrerer höherer Verbände ermöglicht." Dann wieder¬ 
holte Conrad, auf die letzte Meinungsäußerung des GO. Boroevic über 
die vermutete Stoßrichtung des Feindes eingehend, daß „bei selbstver¬ 
ständlicher Voraussetzung des italienischen Hauptangriffes im unteren 
Isonzogebiet, angesichts der zunehmenden Kraftentfaltung des italie¬ 
nischen Heeres, mit einer Erweiterung des feindlichen Angriffes nach 
Norden hin, also mit einem verstärkten Druck gegen die Räume von 
Piava und Tolmein, gerechnet werden muß". Ein Erfolg des Feindes 
bei Piava würde, wenn er gegen Südosten übergreife, Einfluß auf die 
Lage östlich von Görz gewinnen. Zur Eroberung des Brückenkopfes 
von Tolmein könne sich der Italiener aus politischen Gründen verlockt 
sehen. Die Heeresleitung sei gegenwärtig nicht imstande, jene Räume 
durch neue Kräfte zu schützen. Es sei also notwendig, daß das Armee¬ 
kommando Vorkehrungen treffe, wenn auch nur, um nötigenfalls im 
Räume von Tolmein eine stärkere Artillerie rasch in Stellung bringen 
zu können. Ein Teil der künftighin der Armee noch zurollenden Bat¬ 
terien müsse dorthin dirigiert werden. Die Entscheidung darüber, wann 
eine stärkere Reserve für den Nordabschnitt bereitzustellen sein werde, 
bleibe dem Armeekommando überlassen. 
Ferner wurde GO. Boroevic in Kenntnis gesetzt, daß die demnächst 
nördlich von Triest eintreffende 7. ID. als Reserve der Heeresleitung 
zu gelten habe. Das Armeekommando könne zwar diese Division, eben¬ 
so wie es mit der 41. HID. geschehen war, in den Rundlauf der Ab¬ 
lösungen einbeziehen, doch müßten dann immer wieder zwei Divisionen 
an der Südbahn als Reserve der Heeresleitung bereitstehen. Diese Be¬ 
schränkung des Verfügungsrechtes mochte dem GO. Boroevic wenig 
zusagen. Die Heeresleitung sah sich aber zu der Maßnahme genötigt, 
weil ihr anderswie keine Heeresreserven zu Gebote standen. Waren 
doch im Gegensatz zu anderen Heeren während des letzten Jahres — 
von fünf für den rumänischen Kriegsschauplatz bestimmten Brigaden 
abgesehen (S. 50) — keine neuen Heereskörper aufgestellt worden; auch 
war das Freimachen von Kräften aus anderen Frontabschnitten nicht
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.