Volltext: Die Ereignisse von Jänner bis Ende Juli 4 : Das Kriegsjahr 1916 1 [Textbd.] (4 : Das Kriegsjahr 1916 ; 1 ; [Textbd.] ;)

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Die Eroberung von Montenegro und von Nordalbanien 
Stellungen einbrechen könne. Die artilleristische Vorbereitung hatte um 
6h, die Vorrückung der Infanterie um 7h 30 vorm. zu beginnen, wobei 
die einzelnen Angriffsgruppen konzentrisch auf Durazzo vorzuführen 
waren. Auf die Mitwirkung der in Cattaro befindlichen Kriegsschiffe 
mußte nach einem Berichte der Flottenabteilung über schweren Seegang 
verzichtet werden, so daß der Angriff vom Hafenbereiche her gefährdet 
blieb, wo die Flieger bisher dreizehn feindliche Kriegsschiffe1) zählten. 
Da die meisten Vorgänge zur See auch vom Lande aus beobachtet 
werden konnten, war dem lauernden Angreifer auch die am 19. erfolgte 
Landung von f eindlichen Truppen nicht verborgen geblieben. Es handelte 
sich um die Ausschiffung von zwei Kompagnien aus Valona, durch die 
Gen. Bertotti auf Grund alarmierender Nachrichten2) die Besatzung von 
Durazzo verstärkte. Für Gen. Ferrerò aber bildete dieser Zuschub nur 
mehr einen äußerst dürftigen Ersatz der inzwischen durch Krankheiten 
hervorgerufenen starken Verluste. Sein Entschluß zum äußersten Wider¬ 
stand blieb bei dem hohen Seegang die einzig mögliche Lösung der ihm 
im Gegensatz zur Heeresleitung von Rom aus gestellten Aufgabe. 
Vor der Gruppe Jurisevic, am unteren Arsen, leisteten die schütte¬ 
ren italienischen Sicherungen im Vertrauen auf das Flußhindernis kaum 
nennenswerten Widerstand. Sie taten recht daran, denn in der Tat 
hatten bis zum 23. Februar abends nur wenige Leute das linke Ufer 
auf schwimmenden Balken gewonnen. 
Im Brückenkopf um Bazar Sjak dagegen verteidigten sich die Ita¬ 
liener wider den einheitlichen Angriff der Gruppe Krammer und der 
211. LstlBrig. recht hartnäckig. Den Schlüsselpunkt der Verteidigung 
bildeten die Stellungen auf der beherrschenden Höhe Kodra Sjak und 
vor Djepale, die mittags erstürmt wurden, worauf sich der Verteidiger 
über den Arsen zurückzog und die Straßenbrücke in Brand steckte. 
Damit war aber der rasch eingeleiteten Verfolgung ein so entschiedenes 
Halt geboten, daß auch die Absicht des Divisionärs, den Hauptstoß 
152.000 Mann und 10.153 Pferde an. (Bogdanovic, Der Rückzug des serbischen 
Heeres an das Meer [in serbischer Sprache, Agram 1927], Blge. B.). Außerdem 
wurden von den Italienern gegen 23.000 öst.-ung. Kriegsgefangene überschifft, die als 
Rest von 70.000 Mann den unbeschreiblichen Leidensweg von Nis bis an die Adria 
überstanden hatten. 
x) Kriegsarchiv (Marinearchiv), Österreich-Ungarns Seekrieg 1914—18, 278. 
Tatsächlich wurde die Räumung Durazzos von 15 italienischen und 3 englischen größeren 
und 19 kleineren Einheiten unterstützt und gesichert. Überdies lag das italienische 
Schlachtschiffgeschwader in Brindisi zum Auslaufen bereit. 
2) Cadorna, Altre pagine, 167.
	        
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