Volltext: Die Ereignisse von Jänner bis Ende Juli 4 : Das Kriegsjahr 1916 1 [Textbd.] (4 : Das Kriegsjahr 1916 ; 1 ; [Textbd.] ;)

70 
Die Eroberung von Montenegro und von Nordalbanien 
20. LstGbBrig. dabei mitwirken konnte. Da sich auch die Heeresleitung 
dieser Ansicht anschloß, wurde der Angriff auf den 21. festgesetzt, mußte 
aber wegen unvermeidlicher Verzögerungen im Anmärsche schließlich 
bis zum 23. Februar hinausgeschoben werden. 
Mit diesem Vortreiben von drei Brigaden in den künftigen Kampf¬ 
raum von Durazzo, wohin als vierte noch die 14. GbBrig. folgen sollte, 
war deren operative Schlagweite bereits bedenklich überschritten. Die 
Heeresleitung, die die Armee Kövess ursprünglich mit Nachschubmitteln 
derart ausrüsten wollte, daß die Versorgung von sechs Gebirgsbrigaden 
bis an den Skumbi dauernd gewährleistet blieb, mußte sich, um die Er¬ 
fordernisse für den südwestlichen Kriegsschauplatz nicht zu beeinträch¬ 
tigen, vorläufig auf geringere Zuwendungen beschränken. 
Gegenwärtig war die Straße nach Skutari kaum halben Weges ge¬ 
gen Alessio fahrbar und dann nur mehr für Tragtiere benützbar. Die 
Brigaden konnten daher höchstens im Räume nördlich davon bis ein¬ 
schließlich Alessio klaglos versorgt werden. Erst nach gründlicher Aus¬ 
gestaltung der Etappenlinie1) war eine weitere Vorrückung möglich; 
Zeit und Umstände ließen sich aber noch nicht übersehen. 
Bei alldem sei nochmals daran erinnert, daß die Kampftruppen 
vor Durazzo mit dem Ende der fahrbaren Straße südlich von Skutari 
bloß durch eine saumbare, beinahe schon bis hundert Kilometer ge¬ 
streckte Nachschublinie verbunden waren, auf der die Tragtiertrains 
wegen Selbstverbrauches nur ungenügende Nutzlasten vorbrachten. Der 
Mangel an ausreichender Verpflegung verminderte bereits die Lei¬ 
stungsfähigkeit der Truppen. 
Allen diesen Mängeln gegenüber konnte aber FML. Sorsich seine 
Truppen nicht nur auf die äußerst verzweifelte Lage der italienischen 
Besatzung, sondern auch auf ihre zahlenmäßige Unterlegenheit hin¬ 
weisen und überdies auch noch die große Bedeutung der bevorstehenden 
Kampfhandlung in dem Sinne erläutern, daß mit einem Siege auch das 
Ende der bisherigen Leiden in Albanien zu erhoffen war. 
Solcherart angespornt, gelangten die Truppen bis 23. Februar in 
ihre Angriffsgruppierung. Als rechte Flügelgruppe standen Teile der 
1) Geplant war: Drahtseilbahn von Cattaro nach Njegusi, Autoverkehr bis zum 
Skutari-See, Schiffsverkehr von Virpazar nach Skutari, von dort Feldbahn und später 
auch Autoverkehr nach Alessio; anschließend Drahtseilbahn bis Preza. Außerdem 
sollte der Seeverkehr bis San Giovanni di Medua ausgedehnt und schließlich auch 
eine zweite Etappenlinie von Eerizovic über Prizren—Kula Lums—Orosi bis Pezana 
angelegt werden.
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.