Volltext: Die Ereignisse von Jänner bis Ende Juli 4 : Das Kriegsjahr 1916 1 [Textbd.] (4 : Das Kriegsjahr 1916 ; 1 ; [Textbd.] ;)

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Die Eroberung von Montenegro und von Nordalbanien 
während sich die Brigade Schwarz und die 209. LstlBrig. zunächst bei 
Pie vi je zu sammeln hatten. 
Die zum Vormarsch aus der Linie Ipek—Prizren gegen Skutari und 
Alessio bestimmte 57. ID. und die 9. GbBrig. sollten vorläufig bis zur 
Regelung des Nachschubes das bisher eroberte serbische Gebiet nach 
dieser Richtung hin sichern. 
Um die Befehl Verhältnisse zu vereinfachen, wurden das XIX. Korps, 
die Gruppe Braun und die 5. Schiffsdivision am 15. Jänner dem 3. Ar- 
meekmdo. auf dessen Anregung unmittelbar unterstellt. Diese Befehls¬ 
regelung entsprach auch der Auffassung des Kommandierenden Gene¬ 
rals, der sich dann als militärischer und politischer Landeschef wieder 
ausschließlich seinen umfangreichen Aufgaben widmen konnte. 
Nach der das montenegrinische Friedensangebot ablehnenden Ant¬ 
wort der Wiener Regierung, mußte sich schließlich unter dem Eindrucke 
revolutionärer Sturmzeichen auch König Nikola den Anschein geben, als 
wollte er sich den Forderungen seiner Minister nach bedingungsloser 
Waffenstreckung beugen. 
Mit der am 16. Jänner mittags in Cetinje überreichten Note an die 
k. u. k. Regierung wurde die Unterwerfung der montenegrinischen Armee 
als Voraussetzung der Friedensverhandlungen angenommen, was das 
Ministerium des Äußern in seiner tags darauf übermittelten Antwort 
nochmals als Grundbedingung forderte. Gleichzeitig wurde das k. u. k. 
3.Armeekmdo. von Teschen über die Art der Entwaffnung angewiesen 
und die Einstellung der Feindseligkeiten befohlen. Am 17. Jänner reisten 
die montenegrinischen Unterhändler aber plötzlich ab. Auf diese Unter¬ 
brechung der Verhandlungen stellte das AOK. Zwangsmaßregeln in Aus¬ 
sicht und drohte auf einen vom Serdar Vukotic gezeichneten Vorbehalt 
gegen die inzwischen übermittelten Bestimmungen der Waffenstreckung 
mit der Wiederaufnahme der Feindseligkeiten am 21. Jänner. Da diese 
auf Wunsch der Wiener Regierung um einen Tag hinausgeschoben wurde, 
konnte am 23. auch der Vertrag über die Waffenstreckung abgeschlossen 
werden; zur Unterzeichnung derselben kam es aber erst am 25. Jänner, 
obwohl die Unterwerfung tatsächlich bereits seit Tagen in vollem 
Gange war. 
Diese Verzögerung der Verhandlungen ist wohl zweifellos auf die 
schwankende Haltung des Königs Nikola zurückzuführen. Noch am 17. 
erfuhren die Serben aus dem Munde der Königin1), daß der montene¬ 
grinische Hof in Erwartung günstigerer Friedensbedingungen seine von 
!) Serb. GstbW., XIV, 127.
	        
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