Volltext: Die Ereignisse von Jänner bis Ende Juli 4 : Das Kriegsjahr 1916 1 [Textbd.] (4 : Das Kriegsjahr 1916 ; 1 ; [Textbd.] ;)

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Probleme der Kriegführung im ersten Halbjahr 1916 
entstandenen sechwöchigen Spannung anfangs Februar in Pleß neuer¬ 
lich die im Jahre 1916 zu unternehmenden Kriegshandlungen zur 
Sprache brachte, holte er sich wiederum eine Ablehnung seines Vor¬ 
schlages (S. 173). Hierauf ging er daran, die Offensive gegen Italien 
mit öst.-ung. Divisionen allein durchzuführen. 
So stand das Frühjahr 1916 auf Seite der Mittelmächte im Zeichen 
getrennter Kriegführung. Die beiden Staaten hatten mit ihren Angriffen 
wohl die Freiheit des Handelns an sich gerissen, weil sich die Entente¬ 
mächte nach langwierigen Beratungen anfangs Dezember 1915 schlie߬ 
lich nur dahin geeinigt hatten, die gemeinsame Generaloffensive erst 
im Sommer einsetzen zu lassen. Die Franzosen und die Engländer 
sollten am 1. Juli, die Russen schon um zwei Wochen früher beginnen. 
Doch diesem Vorteil der Mittelmächte stand die Uneinheitlichkeit ihrer 
nach Zeit und Richtung verschiedenen Angriffe beeinträchtigend gegen¬ 
über. Vergessen war der im Sommer 1915 im gemeinsamen Handeln 
gegen Rußland erkämpfte ungeheure Raumgewinn, vergessen waren 
die darauf folgenden Siege gegen Serbien, die einheitlichem Ansatz 
deutscher, öst.-ung. und bulgarischer Divisionen zu danken waren! 
Der im ersten Halbjahr 1916 begangene Verstoß gegen die Grundregeln 
jeglicher Heerführung sollte denn auch nicht ohne schwerwiegende 
Folgen bleiben. 
Der Verlauf der öst.-ung. Frühjahrsoffensive gegen Italien und 
die Gründe für ihre vorzeitige Einstellung sind eingehend geschildert 
worden. Erheblich fragwürdiger als bei dieser Offensive war der Er¬ 
folg des blutigen Ringens um Verdun. Durch den am 21. Februar zu¬ 
nächst nur auf dem östlichen Maasufer angesetzten Angriff, der erst 
im März auf das Westufer hinübergriff, wurden wohl einige Werke 
der Nordfront erobert. Die vom Führer der 5. Armee, dem Deutschen 
Kronprinzen, angestrebte Eroberung der Festungx) glückte aber nicht, 
zum ersten wegen der außergewöhnlich hartnäckigen Gegenwehr der 
Franzosen, dann aber auch deshalb, weil Falkenhayn, dem es vornehm¬ 
lich um einen die Franzosen schädigenden Dauerkampf und weniger um 
die Besitznahme von Verdun ging, die Reserven nur ratenweise zu¬ 
fließen ließ. 
Am selben 24. Juni, an dem Falkenhayn eine Einschränkung der 
Angriffstätigkeit vor Verdun befahl (S. 522), begann die sechstägige 
Feuervorbereitung der Westgegner für ihren großen Angriff an der 
*) R o s n e r, Erinnerungen des Kronprinzen Wilhelm (Stuttgart und Berlin 
1922), 204 ff. — Kronprinz Wilhelm, Meine Erinnerungen, 161.
	        
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