Volltext: Die Ereignisse von Jänner bis Ende Juli 4 : Das Kriegsjahr 1916 1 [Textbd.] (4 : Das Kriegsjahr 1916 ; 1 ; [Textbd.] ;)

700 
Die Südwestfront und der Balkan bis Ende Juli 1916 
des Störungsfeuer einzelner Batterien zu verhindern. Eine besondere 
artilleristische Vorbereitung des Unternehmens sollte unterbleiben, da¬ 
mit die Aufmerksamkeit des Feindes nicht geweckt würde; wohl aber 
war die Niederhaltung der italienischen Batterien während des Infan¬ 
terieangriffes Aufgabe der Artillerie. 
Die Einrichtung des Wetterdienstes und die allgemeinen Vorberei¬ 
tungen für den Gasangriff, soweit sie die technischen Arbeiten in den 
Stellungen und die Schulung der Truppen betrafen, waren am 10. Juni 
beendet. Nach der meteorologischen Vorhersage durfte man für den 
17. und 18., dann wiederum erst gegen Ende des Monates mit günsti¬ 
gen Wind- und Wetterverhältnissen für einen Gasangriff rechnen. Da 
die von der Heeresleitung befohlene Einreihung der ausgebildeten 
Marschtruppen erst um die Mitte des Monates durchgeführt sein konnte 
und für das Heranführen der Gasflaschen nebst dem dazugehörigen 
Gerät sowie für den Einbau der Gasbatterien mindestens fünf Tage 
notwendig waren, mußte das Unternehmen auf das Ende des Monates 
verschoben werden. Vom 18. bis zum 25. Juni wurden, wie in der Neben¬ 
skizze der Beilage 28 dargestellt ist, 6000 Gasflaschen, mit dem Gerät 
insgesamt 52 Waggonladungen, in die vordersten Stellungen gebracht 
und eingebaut. 
Am 27. nachmittags und am 28. Juni meldete die Fernbeobachtung auf¬ 
fallenden Bahnverkehr zur italienischen Front. Die feindliche Artillerie 
steigerte am 28. ihr Feuer an der ganzen Karstfront zu ungewöhnlicher 
Heftigkeit. Am Nachmittage und gegen Abend konnten vorstoßende 
Sturmtrupps der Italiener fast überall abgewiesen werden. Nur in einem 
kleinen Grabenstück bei S. Martino und auf dem Rücken von Monfal¬ 
eone, wo der Feind mit Flammenwerfern angegriffen hatte, vermochte 
er Fuß zu fassen. Diese unerwartet begonnenen Kämpfe gefährdeten 
aufs äußerste das vorbereitete Gasunternehmen. Dank der aufopfernden 
Tätigkeit der Infanterie und der technischen Truppen konnten alle, 
Schäden rasch behoben werden; trotz der schweren Beschießung war 
glücklicherweise keine der eingebauten Gasflaschen zerschossen worden, 
und auch der an einzelnen Stellen vorübergehend eingedrungene Feind 
hatte keine der getroffenen Maßnahmen entdeckt. 
Am Abende dieses kritischen Tages meldete der Kommandant des 
Sappeurspezialbataillons dem VII. Korpskmdo., daß die Wettervorher¬ 
sage für den 29. früh nicht ungünstig sei, und auch die Windrichtung 
voraussichtlich die Durchführung des Gasangriffes gestatten werde. 
Erzherzog Joseph entschloß sich hierauf mit Rücksicht auf eine etwaige
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.