Volltext: Die Ereignisse von Jänner bis Ende Juli 4 : Das Kriegsjahr 1916 1 [Textbd.] (4 : Das Kriegsjahr 1916 ; 1 ; [Textbd.] ;)

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Die Südwestfront und der Balkan bis Ende Juli 1916 
Seiten. Am Abend des ersten Angriffstages war auch der P. Colbricon 
und die Trigonometerhöhe Colbricon in den Händen der Italiener. 
Das Heeresgruppenkmdo. mußte sich bei dieser Sachlage dazu ent¬ 
schließen, seine letzte Reserve in den Kampf zu werfen. Noch am 
21. Juli wurden dem Korps Gdl. Roth das 57. IDKmdo. und die 9. Gb- 
Brig. zugewiesen; vom 22. an sollte die 10. GbBrig. folgen. 
Am 22. Juli scheiterten alle weiteren italienischen Angriffe gegen 
den C. di Bocche, gegen die Stellungen beiderseits des Travignolotales 
und gegen die Abriegelung nördlich und westlich der Trigonometerhöhe 
Colbricon. Nun befahl das Heeresgruppenkmdo., die Gegenmaßnahmen 
nicht auf reine Abwehr zu beschränken, sondern bei günstiger Gelegen¬ 
heit zum Gegenangriff zu schreiten. Von der 10. GbBrig. langten aber 
zunächst nur drei Bataillone ein. Inzwischen setzten am 24. die Ita¬ 
liener ihre Angriffe fort und es wurde nötig, die schütteren Stellungen 
auf dem Fassanerkamm, gegen die der Feind vorzufühlen begann, ver¬ 
läßlich zu besetzen, wozu die einlangenden Bataillone gerade hinreich¬ 
ten. Daher unterblieb vorerst ein Gegenangriff. 
Abermalige Vorstöße der Italiener am 26. und 27. Juli mißlangen 
verlustreich an der neuen Abwehrfront, über die nunmehr der Kom¬ 
mandant der 57. ID., FML. Heinrich Goiginger, den Befehl übernommen 
hatte. Besonders hartnäckig erneuerten die Italiener immer wieder ihre 
Versuche, beiderseits der Talstraße durchzubrechen. Zuletzt scheiterten 
dort Angriffe in den Nächten auf den 29. und 30. Juli im Abwehrfeuer 
des Radfahrerbataillons. 
Als überdies am 30. Juli eine schneidige Unternehmung den Italie¬ 
nern eine von ihnen besetzte Spitze der C. di Ceremana entriß, war die 
italienische Fleimstaloffensive festgelaufen. Die öst.-ung. Hauptstellun¬ 
gen waren nur auf dem Colbricon angenagt, von wo in den folgenden 
Monaten weitere Kämpfe ihren Ausgang nahmen. 
Mit der Einstellung des Angriffsunternehmens im Fleimstal war 
die Gegenoffensive abgeschlossen, die Cadorna mit großen Hoffnungen 
begonnen hatte, als ihm die öst.-ung. Führung unter dem Drucke der 
Ereignisse an der russischen Front die Initiative überlassen mußte. Die 
Einbußen des italienischen Heeres in den Kämpfen seit Mitte Mai be¬ 
trugen: 788 Offiziere und 14.665 Mann an Toten, 2844 Offiziere und 
73.798 Mann an Verwundeten, 1045 Offiziere und 54.590 Mann, von 
denen sich der größte Teil in öst.-ung. Gefangenenlagern befanden, an 
Vermißten *). 
i) Tosti, 159.
	        
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