Volltext: Die Ereignisse von Jänner bis Ende Juli 4 : Das Kriegsjahr 1916 1 [Textbd.] (4 : Das Kriegsjahr 1916 ; 1 ; [Textbd.] ;)

Maßnahmen zum Schutze von Kowel 
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dahinter die Gardereiterei südwestlich von Ro¿iszcze. Das V. Kavalle¬ 
riekorps hatte Brussilow zur 8. Armee an den Oberlauf der Korczeska 
verschoben. 
Seit dem 24. Juli wurde die russische Artillerie vor der Armee 
Tersztyánszky, vor Lüttwitz und dem rechten Flügel Bernhardis leb¬ 
hafter. Neue Batterien schössen sich ein. Im Vorfelde waren Aufklärer¬ 
abteilungen regsam. Tagsdarauf wurde die deutsche Brigade Reeder: 
der k.u.k. 29. ID. unterstellt und am Südflügel eingesetzt. Bernhardi 
meldete, daß der Feind vor der 4. ID. und dem Korps Fath offenbar 
die Absicht hege, den Stochod zu überschreiten. Am 26. mußte im Be¬ 
reiche des deutschen X. Korps die Division Schön bei Niemir einen ge¬ 
waltsamen Erkundungsvorstoß abweisen. Linsingen unterstellte dem 
GLt. Lüttwitz die eintreffende 121. Division. 
Die Befürchtungen Linsingens, daß der Russe im Zusammenhang 
mit dem Ansturm auf die Armee Böhm-Ermolli auch die Styrlinie der 
Armeegruppe Marwitz südlich von Strzemilcze eindrücken könnte (S. 652), 
trafen nicht zu. Sacharow vereinte sein ganzes Bemühen auf die Ein¬ 
nahme von Brody. Doch mußte GLt. Dieffenbach, der seit dem 26. aus 
Radziechów, dem Standorte des aufgelösten 1. Armeekmdos., die 
46. SchD., die halbe 33., die 48. sowie den Großteil seiner 22. ID. als 
Korpsführer befehligte, am 27. nördlich der Sydolówka einen Vorstoß 
der 2. finn. SchD. abschlagen. 
In Kowel und in Teschen wußte man jetzt bereits ganz bestimmt, 
daß ein überaus gewaltiger Angriff der Russen auf Kowel, wahrschein¬ 
lich auch gegen Wladimir-Wolynski unmittelbar bevorstehe. Linsingen 
hatte die anrollende deutsche 10. LD., GM. v. Stocken, hinter die 4. Ar¬ 
mee stellen wollen. Die Hilferufe Böhm-Ermollis bewogen das Heeres- 
gruppenkmdo., nur ein Regiment in Wladimir-Wolyñski ausladen und 
die Hauptkraft zur 2. Armee weiterfahren zu lassen (S. 657). Die ersten 
Züge der 86. ID., GLt. Wernitz, die Falkenhayn der Armee Woyrsch ent¬ 
zogen hatte (S. 625), wurden südlich von Kowel auswaggoniert. Damit 
war zur Stützung der Abschnitte Lüttwitz und Bernhardi, die offensicht¬ 
lich den ärgsten Anprall auszuhalten hatten, noch eine Reserve gewonnen. 
So hatten die Mittelmächte zur Abwehr des aufsteigenden Sturm¬ 
gewitters an, Streitkräften herangebracht, was im Rahmen ihrer an 
allen Fronten aufs stärkste gefesselten Kriegsheere möglich war. Die 
Tatsache allein, daß die russische Heeresleitung die so lange geschonte 
Garde jetzt vor Kowel in den Kampf warf, ließ klar erkennen, daß der 
Zar mit dem Einsätze seiner Elitetruppen, großen Vorbildern aus der 
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