Volltext: Die Ereignisse von Jänner bis Ende Juli 4 : Das Kriegsjahr 1916 1 [Textbd.] (4 : Das Kriegsjahr 1916 ; 1 ; [Textbd.] ;)

Meinungsstreit über die Haüptangriffsrichtung 
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faktische Erwägungen und Befehle für die Eroberung des Lovcen 
Das bevorstehende Unternehmen gegen den Lovcen übte nicht nur 
auf die Truppen, sondern auch auf Führer und Stäbe einen ganz beson¬ 
deren Reiz aus. Galt es doch, dem kleinen Königreiche, dem niemals 
ruhenden und stets lästigen politischen Widersacher der Donaumon¬ 
archie, den operativ wichtigsten Schlüsselpunkt zu entreißen, jenen Ge- 
birgsstock, in dem das Volk der Schwarzen Berge das Unterpfand seines 
gesamten Landbesitzes und seiner Unabhängigkeit erblickte. 
Andererseits war der Besitz des Lovcen-Gebietes zur militärischen 
Sicherung der Bucht von Cattaro als Kriegshafen der Monarchie für die 
Zukunft ein Gebot der Notwendigkeit. Die Nachteile der landwärts bis¬ 
her noch vollkommen ungeschützten Lage hatten sich schon seit Kriegs¬ 
beginn nur zu oft recht empfindlich fühlbar gemacht. Begreiflich, daß 
sich die berufenen Führer schon lange Zeit hindurch mit allen taktischen 
und schießtechnischen Einzelheiten des gewiß schwierigen, aber auch 
verlockenden Unternehmens beschäftigten. Ihre Pläne hiezu waren daher 
auch schon gereift, als die ersten operativen Weisungen am 26. Novem¬ 
ber 1915 aus Teschen einlangten. Es kann somit nicht verwundern, daß 
die darin anbefohlene „direkte Wegnahme des Lovcen-Gebietes durch 
einen Vorstoß etwa aus dem Räume von Cattaro über den Sattel von 
Krstac, unterstützt durch nähere Umfassungsbewegungen über Mirac 
einerseits und Vk. Zalesi andererseits" weder vom Gdl. Sarkotic noch 
vom FML. Weber als beste Lösung angesehen wurde, da diese rührigen 
und verantwortungsbewußten Führer einen Angriff gegen die über tau¬ 
send Meter felsstarrend aufragende feindliche Stirnwand bei nur be¬ 
schränkt möglicher Flankenunterstützung und selbst nach jeder nur 
denkbaren Feuervorbereitung für äußerst verlustreich und aussichtslos 
hielten. Sie suchten die kämpf technisch so schwierige Aufgabe auf die 
taktisch sinnreichste Art zu lösen und vertraten der obersten Heerführung 
gegenüber die Ansicht, daß der Hauptangriff nicht über den Sattel von 
Krstac, sondern über den Solar als Schlüsselpunkt der feindlichen Lovcen- 
stellung zu führen sei und durch teilweise zeitlich vorangehende, beider¬ 
seitige Umfassung gesichert und erleichtert werden müsse. 
GO. Conrad, der nur die großen Richtlinien der mittlerweile ein¬ 
geleiteten Gesamtoperation gegen Montenegro und Nordalbanien (Bd. III, 
S. 598) und daher nicht die Fragen örtlicher Angriffsmaßnahmen im 
Auge hatte, hielt zwar am Hauptstoß über den Krstac fest, stellte es aber 
der Unterführung frei, auch Teile aus der Zupa-Niederung anzusetzen.
	        
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