Volltext: Die Ereignisse von Jänner bis Ende Juli 4 : Das Kriegsjahr 1916 1 [Textbd.] (4 : Das Kriegsjahr 1916 ; 1 ; [Textbd.] ;)

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Die Offensive der Russen im Sommer 1916 
und der Entente wegen des Kriegseintrittes im Zuge seien. Allerdings 
glaubte Gdl. Falkenhayn, daß dieses Losschlagen nicht vor dem Ein¬ 
bringen der Ernte im September zu erwarten sei und dies auch dann 
nur, wenn sich die Lage des k.u.k. Heeres an der südlichen Ostfront 
bis dahin weiter verschlechtern sollte1). Um so eher konnte man die 
Hoffnung hegen, daß ein Erfolg über die 9. Russenarmee die rumänische 
Regierung wieder ins Wanken bringen und den Eintritt Rumäniens in 
den Krieg noch weiter verzögern werde. 
Der Wunsch, wegen Rumänien am südlichen Heeresflügel einen 
Umschwung herbeizuführen, drängte GO. Conrad zu einer persönlichen 
Aussprache mit Gdl. Falkenhayn, die am 18. Juli in Berlin stattfand. 
Falkenhayn forderte bei dieser Besprechung vornehmlich die Zusammen¬ 
fassung der Front zwischen Pripiatj und Dniester unter dem Oberbefehl 
des GFM. Hindenburg, worüber man sich allerdings einstweilen noch nicht 
einigen konnte. Daneben spielte auch die Frage, wie die notwendigen 
Kräfte für die Offensive südlich vom Dniester bereitgestellt werden 
könnten, eine Rolle. Angesichts der großen politischen Bedeutung eines 
Einfalles auch nur untergeordneter russischer Kräfte in Ungarn stand 
bei Falkenhayn die Sicherheit der Karpathenfront im Vordergrund des 
Interesses. Er erklärte sich bereit, für den Gebirgskrieg besonders ge¬ 
eignete deutsche Verstärkungen an die k. u. k. 7. Armee abzugeben. 
Am 19. Juli wurde GO. Conrad von der DOHL. verständigt, daß 
die deutsche 2. Jägerbrigade des Alpenkorps über Oderberg im An¬ 
transport sei. Tags darauf erhielt er die höchst willkommene Nach¬ 
richt, daß die auf 10 Bataillone und 15 Batterien, darunter 6 Gebirgs- 
kanonenbatterien, verstärkte 2. Jägerbrigade als ,,Karpathenkorps" unter 
Befehl des GLt. v. Conta der 7. Armee zugeführt werde. Die ersten Trans¬ 
porte waren schon am 23. in Maramaros-Sziget zu erwarten. 
Gleichzeitig zog die DOHL. Landsturmtruppen (deutsche 9. LstBrig.) 
zur Südarmee heran, um die deutsche l.RD. für die Armee Kövess 
freizumachen. GO. Conrad hatte mittlerweile die k. u. k. 106. LstlD. aus 
der Isonzofront herausgezogen. Auch ihre Transportzüge rollten be¬ 
reits nach Oderberg und sollten im Einverständnis mit Falkenhayn zur 
Heeresgruppe Hindenburg weitergeleitet werden, um baldmögHchst eine 
zweite deutsche Division für die Armee Kövess freizumachen. Die im 
Verbände des k. u. k. VIII. Korps befindliche 24. ID. sollte ebenfalls zur 
Heeresgruppe Hindenburg gesandt werden, damit diese eine weitere 
deutsche Division für die Armee Kövess abgeben könne. 
!) Falkenhayn, Heeresleitung, 215.
	        
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