Volltext: Die Ereignisse von Jänner bis Ende Juli 4 : Das Kriegsjahr 1916 1 [Textbd.] (4 : Das Kriegsjahr 1916 ; 1 ; [Textbd.] ;)

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Die Offensive ' der Russen im Sommer 1916 
nahm abends den Befehl über den Südabschnitt des XII. Korps. Am 27. 
und besonders am 28. entbrannte um die Linien des Korps Henriquez 
sowie die der schlesischen Landwehr ein erbitterter Streit. Obwohl 
die Russen das vorbereitende Artilleriefeuer zur höchsten Wucht hatten 
anschwellen lassen und vor keinen Menschenopfern zurückscheuten, 
hielten die Verteidiger dem Anprall der Massenstürme unerschütterlich 
stand und glichen kleine Schwankungen im Stellungsverlaufe durch 
Gegenstöße stets wieder aus. Am 29. erlosch das grausige Schlacht¬ 
getümmel. 
Die neuerlichen Anstrengungen der 4. russischen Armee Ragosa, 
die Front des Gegners einzuschlagen, waren trotz des Aufwandes über¬ 
legener Streitmittel vergeblich geblieben. Die Ergebnisse des viertägigen 
Ringens standen noch hinter jenen der ersten Julischlacht zurück. Auch 
der beabsichtigte Nebenzweck der Kriegshandlung, beim deutschen Ost¬ 
heere Kräfte zu binden und Truppenabgaben an die öst.-ung. Front zu 
verhindern, war nur in beschränktem Maße erreicht worden. 
Für die Mittelmächte gewann der zweite im Monat Juli erfochtene 
Abwehrerfolg erhöhte Bedeutung. Er hatte dem Feinde, der seit dem 
Juni mit größter Beharrlichkeit auf zwei Wegen, über Baranowicze und 
über Kowel, nach Brest-Litowsk strebte und damit die Trennung der 
deutschen und öst.-ung. Heeresmassen als strategisches Ziel verfolgte, 
die eine beschreitbare Bahn nachdrücklich verrammelt. Die Verbünde¬ 
ten konnten jetzt derfi Zarenheere, das eben den andern Weg mit höch¬ 
ster Kraftentfaltung einschlug, dort auch mit besseren Erfolgsaussichten 
entgegentreten. 
Angriffe der Armee Sacharow 
(16. bis 21. Juli) 
Die Heeresgruppe Linsingen lag seit dem 9. Juli in Dauerstellungen 
festgebannt (S. 614). Zwischen dem 16. und 20. wurde der Feind vor 
der Gruppe Gronau regsamer. Die sichere Kunde, daß das IV. sib. Korps 
von der Armee Ragosa nach Süden gegen den Raum Logiszyn verschoben 
wurde, und sonstige Beobachtungen konnten auf einen bevorstehenden 
Angriff gegen den Oginskikanal und gegen Pinsk deuten. GO. Linsingen 
ließ daher die deutsche 9. KD. in der Nacht auf den 21., am linken 
Flügel des Korps Hauer anschließend, in die Front einrücken, damit 
GdA. Gronau seine Kräfte mehr nach Norden zu ziehen vermöchte. 
Hauer, Bernhardi und Lüttwitz wurden von der Armee Leseli und der
	        
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