Volltext: Die Ereignisse von Jänner bis Ende Juli 4 : Das Kriegsjahr 1916 1 [Textbd.] (4 : Das Kriegsjahr 1916 ; 1 ; [Textbd.] ;)

Endgültiger Entschluß Alexejews zum Angriff gegen Kowel 
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ersten Halbjahres 1916 im Räume nördlich vom Pripiatj ausgeholt hatte, 
waren an der Standfestigkeit der Deutschen zunichte geworden. Die 
russischen Massenstürme am Naroczsee waren im März nicht durch¬ 
gedrungen (S.239f.). Später, im Juni, hatten die deutschen Abwehr¬ 
maßnahmen gegen den auf Wilna geplanten Angriff allein schon genügt, 
dem Gen. Ewert den Glauben an die Möglichkeit eines Erfolges zu 
rauben, und ihn veranlaßt, von dieser Stoßrichtung abzuraten (S.487). 
Und schließlich war man vor Baranowicze, wie im Juni, so auch jetzt 
wieder gescheitert (S. 478 und 578). Wie ein Alpdruck lastete das Gefühl 
deutscher Überlegenheit auf Führer und Mann. Jeder weitere Versuch, 
einen Durchbruch nördlich des Pripiatj erzwingen zu wollen, erschien 
aussichtslos. 
Auch im Räume von Pinsk war nicht der geringste Fortschritt er¬ 
zielt worden1). 
Hingegen hatte die Südwestfront wieder am besten abgeschnitten. 
Die 3. und die 8. Armee standen eben im Begriffe, den Mittelmächten 
auch die Stochodlinie einzuschlagen, die 9. Armee hatte Delatyn erreicht. 
Da ein Durchbrechen der deutschen Front unmöglich erschien, 
mußte ein Weg gefunden werden, das deutsche Ostheer zu umfassen. 
Die Gelegenheit hiezu bot sich am Unterlaufe des Stochod dar; hier 
ließ sich bei Einsatz entsprechender Kräfte noch Großes erreichen. Die 
erforderlichen Mittel standen zur Verfügung, vor allem die bis jetzt 
geschonte Garde. 
- So ließ Alexejew den Gedanken eines dreifach umfassenden An¬ 
griffes auf den Raum Brest-Litowsk fallen, wie er in den Weisungen 
der Stawka vom 16. Juni enthalten war. Alexejew entschloß sich, die 
Offensive nur in einer Richtung, über Kowel auf Kobrin—Pruiany zu 
führen, um den Südflügel der Deutschen „tief" zu umfassen. Für die 
Westfront, die beim Generalangriff der Russen jetzt ausfiel, sollte die 
Nordfront einspringen. 
In diesem Sinne erflossen am 9. Juli die Anordnungen der Stawka 
an die Oberbefehlshaber der Heeresfronten2). Die Nordfront behielt 
den Auftrag vom 6. Juli, in Richtung Bausk anzugreifen. Der Westfront 
wurde es anheimgestellt, ob sie den Angriff gegen Baranowicze noch 
fortsetzen wolle; auf alle Fälle aber war der Gegner unter steter, 
starker Bedrohung zu halten. Die Südwestfront hatte Kowel zunehmen 
und in den Rücken von Pinsk vorzustoßen. Die Gardetruppen, die für 
1)Zajontschkowskij, 42. 
2) Klembows'kij 69. — 2 a j o n t s c h k o w s k i j, 46. — Knox, II, 459. 
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