Volltext: Die Ereignisse von Jänner bis Ende Juli 4 : Das Kriegsjahr 1916 1 [Textbd.] (4 : Das Kriegsjahr 1916 ; 1 ; [Textbd.] ;)

Die Eroberung von Berane 
41 
stark bedrohten und zu Gegenmaßnahmen zwangen. Zur Verbesserung 
der taktischen Lage wurde der Angriff am nächsten Tag wieder auf¬ 
genommen; Mojkovac und die südöstlich gelegenen Höhen wurden aber 
von den Montenegrinern behauptet. Dagegen gelang es, die unterhalb 
des Ortes über die Tara vorgedrungene feindliche Abteilung wieder über 
den Fluß zu werfen und die Flanken zu sichern. An die allgemeine Fort¬ 
führung des Angriffes war aber zunächst nicht zu denken; die Land¬ 
sturmtruppen hatten in den letzten Kampftagen über 700 Mann, darunter 
224 Tote, verloren und zeigten bedrohliche Spuren allgemeiner Ej> 
Schöpfung, zumal noch immer ein großer Teil ohne Kälteschutzmittel 
den Unbilden des Winters ausgesetzt war. Kein Wunder, daß sich 
GM. Reinöhl entschließen mußte, den Angriff erst nach gründlicher 
Artillerievorbereitung fortzuführen; seiner Aufgabe, möglichst starke 
Kräfte zu binden, hatte er aber bereits entsprochen. Die auf dem Go- 
fechtsfelde eingetretene Ruhe ließ auch erkennen, daß die Kampflust der 
Montenegriner wegen der erlittenen schweren Einbußen1) erheblich ab¬ 
gekühlt war. 
Inzwischen hatte sich aber durch die Erfolge der Truppen Scheu- 
chenstuels die taktische Lage im weiteren Kampfräume recht vorteilhaft 
gestaltet. Die Brigaden des VIII. Korps hatten nach teilweise sehr leb¬ 
haften Gefechten den Widerstand der Montenegriner überwunden und 
standen am 8. Jänner bereits auf den östlichen Talhöhen des Lim im 
flachen Bogen von Bioca über das Gebiet von Vasojevici bis östlich von 
Berane. Für den folgenden Tag konnte der 59. ID. daher schon der Raum 
um Berane als Ziel gesteckt werden, während die 17. GbBrig., nordwärts 
anschließend, das östliche Limufer säubern sollte. Der Ort Berane selbst 
wurde am 9. aber noch nicht erreicht, da die Montenegriner stellenweise 
die wichtigsten Zugänge hartnäckig hielten, und die Vorrrückung über 
das meterhoch verschneite Gebirge und die grundlosen Wege bei ständi¬ 
gem Schneefall ohne jegliche Sicht und Verbindung nur streng methodisch 
und daher recht langsam vor sich gehen konnte. Erst am 10. wurde von 
der 59. ID. der letzte feindliche Widerstand vor Berane auf den Höhen 
östlich des Platzes gebrochen. Die scharf nachdrängenden Vortruppen der 
10. GbBrig. vermochten auch noch über die brennende Limbrücke hinweg 
das westliche Flußufer und die Ortschaft zu gewinnen. Die Montenegriner 
hatten sich auf die Berge südlich und südwestlich des Fleckens zurück¬ 
gezogen; den vorgeschobenen Abteilungen der 9. GbBrig. versperrten 
Allein in der von den Montenegrinern geräumten Kampfzone wurden 205 
Leichen geborgen.
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.