Volltext: Die Ereignisse von Jänner bis Ende Juli 4 : Das Kriegsjahr 1916 1 [Textbd.] (4 : Das Kriegsjahr 1916 ; 1 ; [Textbd.] ;)

Erwägungen in den russischen Hauptquartieren 
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Die Schlacht bei Kolomea (erste Phase) 
Hiezu Beilagen 2 1 und 2 4 
Der Beginn der Kämpfe 
(24. bis 27. Juni) 
Gdl. Letschitzki hatte ursprünglich der Offensive durch die Buko¬ 
wina nur den Charakter eines Seitenstoßes beigelegt. Der Gegner sollte 
vom Pruth weggedrängt werden,, damit er nicht Flanke und Rücken, 
der in westlicher Richtung angreifenden russischen 9/. Armee bedrohen 
könne (S.456). Nun hatte die Gruppe des Gen. Promtow in wenigen 
Tagen fast die ganse Bukowina erobert und den rechten Flügel der 
Armee Pflanzer-Baltin bis an die Goldene Bistritz zurückgedrängt. 
Nach diesem überraschenden Erfolge erschien es dem Gen. Letschitzki 
wohl verlockend, durch die Karpathenpässe nach Ungarn vorzudringen. 
Durch eine Bedrohung Ungarns, das einen militärisch und politisch 
sehr empfindlichen Teil der Donaumonarchie darstellte, mußte der 
Gegner zu Schutzmaßnahmen und damit auch zu kräftezersplitternden 
Truppenverschiebungen genötigt werden. Letschitzki überlegte, ob nicht 
das Hauptgewicht des Angriffes nach Süden und nach Südwesten in die 
Karpathen zu verlegen wäre. 
Demgegenüber hatte die Stawka schon am 22. Juni den Gen. Le¬ 
tschitzki durch den Oberbefehlshaber der Südwestfront anweisen lassen, 
mit den Hauptkräften der 9. Armee in der Richtung auf Halicz und 
auf Stanislau anzugreifen. Gen. Alexejew versprach sich durch einen 
Vorstoß den Dniester entlang eine wirksame Unterstützung der fest¬ 
geratenen Armee Schtscherbatschew. Auch war er der Ansicht, daß 
die 9. Armee bei dem allgemeinen Stillstand des Angriffes in Ostgali- 
zien und in Wolhynien nicht vereinzelt nach Süden in die Karpathen 
vordringen dürfe. Wohl beschäftigte ihn der Gedanke,, mit dem III. Ka¬ 
valleriekorps in die ungarische Ebene auf Máramaros-Sziget vorzudrin¬ 
gen. Dies sollte jedoch erst geschehen, bis die 9. Armee den Raum um 
Stanislau erreicht haben würde1). 
Aber beide Operationen, der Angriff gegen Westen wie das Unter¬ 
nehmen gegen Süden, hatten ihre Nachteile. Im Westen hatte sich der 
Gegner vor dem stehengebliebenen rechten Flügel der russischen 9. Ar¬ 
mee, zwischen Dniester und Pruth, neu eingegraben. Im Süden ver- 
1) Zajontschkowsk'ij, 39.
	        
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