Volltext: Die Ereignisse von Jänner bis Ende Juli 4 : Das Kriegsjahr 1916 1 [Textbd.] (4 : Das Kriegsjahr 1916 ; 1 ; [Textbd.] ;)

Neuerliches Ansetzen Linsingens zum Angriff 
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zielenden Feindes (S.477), sondern ebenfalls eine zäh verteidigte Front 
getroffen. Bernhardis rechter Flügel hatte die Stochodlinie gerade nur 
zu behaupten vermocht und war noch nicht dazu gekommen, sich dem 
Vorgehen seines rechten Nachbars anzuschließen. Dieses letzte schien 
allerdings eben jetzt möglich zu werden, da Marwitz mit der Mitte 
und dem linken Flügel nach Südosten einzuschwenken im Begriffe war 
und die Division Rusche um die Stochodbrücken über den südlichen 
Flußarm stritt. Die öst.-ung. Korps am Styr und die Gruppe Gronau 
waren dauernd mit der Abwehr des Feindes beschäftigt. 
Die beiden als Verstärkung herangefahrenen deutschen Divisionen, 
die 43. RD., GM. v. Runckel, hinter dem linken Flügel Puhallos und die 
ll.bayr. ID., GLt. Ritt. v. Kneußl, bei Bernhardi, trafen daher gerade 
rechtzeitig dort ein, wo man ihrer am notwendigsten bedurfte. GO. 
Linsingen konnte damit die beiden äußersten Angriffsgruppen, denen 
bisher ein wirksames Eingreifen versagt war, schlagkräftiger machen 
und so seinem Plane eines konzentrischen Angriffes auf Luck eine 
schärfere Fassung geben. Er entschloß sich daher am 19., die Kräfte 
zwischen der 1. und der 4. Armee zu einer neuen Stoßgruppe unter dem 
preußischen GdK. Eugen v. Falkenhayn1) zusammenzufassen und in 
nordöstlicher Richtung auf Luck antreten zu lassen. Marwitz hatte den 
Angriff mit seinem rechten Flügel auf Zaturcy fortzusetzen, Bernhardi 
aus der Linie Porskaja Wólka—Mylsk gegen Perespa anzugreifen. Die 
1. und die 4. Armee sowie die übrigen Kräfte Bernhardis sollten ihre 
Stellungen zunächst halten, sich aber dann den Fortschritten der Sto߬ 
gruppen anpassen. Falkenhayn hatte seine Truppen (43. RD., 61. ID., 
Kavalleriekorps Ostermuth, deutsche 9. KD.) für den 21. so bereitzu¬ 
stellen, daß die Infanterie mit dem rechten Flügel über Oszczew und 
mit dem linken über Korytnica vorbrechen konnte; die rechte Flanke 
hatte Ostermuth, die linke GM. Heuduck zu decken. Bis zum Eintreffen 
Falkenhayns traf GM. Runckel die erforderlichen Anordnungen. Bern¬ 
hardi, dem die ll.bayr. ID. unterstellt wurde, hatte gleichfalls am 
21. bereit zu sein. 
GO. Conrad verhehlte sich nicht, daß ein Angriffserfolg der ver¬ 
hältnismäßig noch immer schwachen neuen Stoßgruppe in der Richtung 
Stojanów—Luck wenig wahrscheinlich sei. Er drahtete am 19. an Gdl. 
Falkenhayn: „Wenn nicht unverzüglich neue Kräfte Richtung Stojanow— 
Sokal herangeführt werden, kann überlegener russischer Druck in dieser 
!) GdK. Falkenhayn, ein Bruder des deutschen Generalstabschefs, hatte bisher 
das XXII. RKorps an der Westfront befehligt.
	        
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