Volltext: Die Ereignisse von Jänner bis Ende Juli 4 : Das Kriegsjahr 1916 1 [Textbd.] (4 : Das Kriegsjahr 1916 ; 1 ; [Textbd.] ;)

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Die Offensive der Russen im Sommer 1916 
aber erzielen, daß die Russen der zerrütteten 4. Armee weiterhin nur 
mit schwachen Kräften folgten. Jedenfalls durfte man, wenn Puhallo 
energisch vorstieß, auf einen größeren Erfolg der von Kowel aus gegen 
Südosten gerichteten Gegenoffensive rechnen. Zur Stunde handelte es 
sich Linsingen aber darum, daß die 4. Armee noch möglichst starke 
Feindkräfte nach Westen nachzog und band, wodurch auch die Flanken des 
Verfolgers, in die man hineinstoßen wollte, geschwächt werden konnten. 
Die am 9. nachts von Linsingen erlassenen Weisungen mußten aber 
auch der Lage auf dem Schlachtfeld Rechnung tragen, die sich im 
Laufe des Tages noch verschärft hatte. Man hatte in Jablon den Ein¬ 
druck, daß der Feind dem Korps Szurmay südlich der Polonka nicht 
weiter und dem X. Korps nach Westen nur mit schwächeren Kräften 
folge, beiderseits der Straße Luck—Perespa aber anscheinend mit zwei 
Korps (XXXX. und XXXIX.) zum Angriff gegen das noch nicht ver¬ 
sammelte Korps Bernhardi schreite. Dieses Korps dürfe sich — führte 
Linsingen aus —, bevor seine drei Divisionen nicht völlig versammelt 
seien, keiner Entscheidung aussetzen. Es habe vielmehr die Russen in 
ihrem Vormarsch gegen Kowel nur aufzuhalten; der Anschluß links 
an das II. Korps müsse dauernd gewahrt bleiben, so daß auch dieses 
nötigenfalls seinen rechten Flügel zurückzubiegen habe. Spätestens hin¬ 
ter dem Stochod sei jedoch entschiedener Widerstand zu leisten, um 
die Truppenausladungen an den Bahnlinien Wladimir-Wolynski—Ko¬ 
wel—Powursk zu sichern. Der Übergang zur Offensive werde erst 
spruchreif, sobald Bernhardi mit seinen drei Divisionen gefechtsbereit 
sei. Die 4. Armee habe in festem Anschluß an Bernhardi und ebenso 
in sich geschlossen nunmehr in nordwestlicher Richtung, und zwar mit 
dem X. Korps auf Nw. Dwor und mit dem Korps Szurmay auf Ozdziu- 
tyczy zurückzugehen. Der gleichzeitig der Heeresgruppe Böhm-Ermolli 
erneuert gemachte Vorschlag, eine wirkungsvolle Offensive von Süden 
her gegen den Rücken des mit seiner Hauptkraft nach Nordosten vor¬ 
stoßenden Feindes zu führen, wurde aber durch die Maßnahmen des 
Feindes durchkreuzt. 
Brussilow dachte nämlich — wie schon ausgeführt wurde (S. 407) 
— gar nicht daran, ungestüm in den von Linsingen ihm entgegengehal¬ 
tenen Sack hineinzulaufen. Er wollte vielmehr zuerst die beiden Flügel 
der 8. Russenarmee vorbiegen. Da diese Armee, im Augenblick weit 
gegen Westen vorgeschoben, die Front des Gegners überragte, lud dies 
nachgerade zu einem Vorstoß nach Süden ein, um den Einbruchsraum 
zu verbreitern. Da ein solcher Stoß den bei Dubno haltenden Verteidi-
	        
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