Volltext: Die Ereignisse von Jänner bis Ende Juli 4 : Das Kriegsjahr 1916 1 [Textbd.] (4 : Das Kriegsjahr 1916 ; 1 ; [Textbd.] ;)

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Die Offensive der Russen im Sommer 1916 
Rückblick auf die Geschehnisse zu beiden Seiten des 
Dniester 
Als am 10. Juni die öst.-ung. Front südlich vom Dniester zerbrach, 
da trafen die verbündeten Heeresleitungen gerade Vorbereitungen, um 
die schwere Krise in Wolhynien zu überwinden. Der neue Schlag, der 
die öst.-ung. Front im ungünstigsten Augenblick getroffen hatte, war 
gefährlicher als der bei Olyka-Luck. In Ostgalizien und in der Buko¬ 
wina war nicht nur ein Geländeverlust schwerer zu ertragen als in 
Wolhynien, sondern der böse Rückschlag bei der 7. Armee konnte auch 
sehr verhängnisvolle politische Auswirkungen zur Folge haben. Es war 
zu befürchten, daß nun Rumänien einen Vormarsch der Russen gegen 
die Karpathenpässe dazu benützen werde, um an der Seite der Entente 
in den Krieg einzutreten und in Siebenbürgen einzufallen. Die Ostfront 
erfuhr dann auf feindlicher Seite eine Vermehrung von über einer 
halben Million Streitern, Ungarn war von zwei Seiten umklammert, 
und es mußten im ungünstigsten Zeitpunkte für den Kampf gegen den 
neuen Feind Maßnahmen getroffen werden. 
Mit der allergrößten Sorge blickte die k. u. k. Heeresleitung auf die 
Angriffserfolge der Russen in Ostgalizien und in der Bukowina. Kaum 
daß zwei Wochen seit der Eröffnung der russischen Offensive ver¬ 
strichen waren, hatte die Armee Pflanzer-Baltin zu beiden Seiten des 
Dniester auf 90 km Breite bereits ein Gelände von etwa 10 bis 60 km 
Tiefe verloren. Dabei hatte die Armee bis Mitte Juni insgesamt 
133.600 Mann und 52 Geschütze eingebüßt. Das war mehr als 
50 v. H. ihres ursprünglichen streitbaren Standes. Nach den Meldungen 
der Russen würden von den 204.800 Mann, die die 4. und die 7. Armee 
verloren hatten, etwa 150.000 Mann auf Gefangene und ungefähr 
54.000 Mann auf Tote und Verwundete entfallen sein. 
Die Ursachen des Einsturzes der Fronten der 7. Armee waren 
seelisch und taktisch die gleichen, wie sie schon in den Betrachtungen 
über den Durchbruch beiOlyka angedeutet wurden (S. 410ff.). Während 
aber die Russen bei Olyka die Front der 4. Armee mit einem einzigen 
Schlage auseinandersprengten, vermochten sie bei Okna erst nach er¬ 
bittertem, tagelangem Ringen die Entscheidung zu erzwingen. Am 
ersten Schlachttag gelang es dem FZM. Benigni mit den hinter seiner 
Gruppe bereitgestellten Reserven, die feindlichen Einbrüche abzu¬ 
riegeln. In den nächsten Tagen führten die Russen eine Kette von ort-
	        
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