Volltext: Die Ereignisse von Jänner bis Ende Juli 4 : Das Kriegsjahr 1916 1 [Textbd.] (4 : Das Kriegsjahr 1916 ; 1 ; [Textbd.] ;)

Die Haltung Rumäniens 
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bündeten Mittelmächten und vernahm mit großer Sorge die Nachricht, 
daß die deutsche und die bulgarische Heeresleitung an Rumänien ein 
kurz befristetes Ultimatum stellen wollten, um es zum Anschluß an die 
Mittelmächte zu bringen. 
In solcher Lage befahl Gen. Alexejew am 26. Jänner, den Angriff 
in Galizien einzustellen. Gen. Iwanow sollte jetzt Truppen aus der Front 
ausscheiden, um sie in Bessarabien, in der Nähe der rumänischen Grenze, 
zum Schutze der Südflanke des russischen Heeres zu versammeln1). 
Betrachtungen über die Neujahrsschlacht 
So war denn das Ringen, das vom 27. Dezember bis zum 19. Jänner 
vor den Toren von Czernowitz und an der Strypa getobt hatte, für die 
Russen vergeblich gewesen. Es war den Armeen Letschitzki und 
Schtscherbatschew nicht geglückt, Czernowitz zu erobern, die Strypa- 
linie zu durchbrechen und damit die Voraussetzungen für den geplanten 
tödlichen Angriff gegen die Donaumonarchie zu schaffen. Unerreicht 
war auch das politische Ziel der Winterschlacht, der ersehnte Anschluß 
Rumäniens an die Entente, geblieben. Das schwere Ringen hatte mit 
einem vollen Abwehrsiege der Armee Pflanzer-Baltin geendet. 
Dieser glänzende Erfolg der öst.-ung. Waffen war errungen worden 
dank den geschickten Abwehrmaßnahmen einer festen Führung, sowie 
der Zähigkeit und Ausdauer einer wackeren Truppe, die alle Mühsale 
und Entbehrungen des langandauernden Kampfes standhaft überwunden 
hatte. Mit entsagungsvollem Heldentum hatte die Infanterie in Schnee¬ 
sturm und Frost Tag für Tag in der Feuerlinie ausgeharrt und, von der 
Artillerie sehr verständnisvoll unterstützt, alle Stellungen gegen eine ört¬ 
lich oftvielfache Überlegenheit behauptet. Der Truppenzusammensetzung 
nach hatten alle Stämme der Donaumonarchie an der Neujahrsschlacht 
unterschiedslos rühmlichsten Anteil genommen. Gerade dieses feste 
Zusammenstehen der vielsprachigen Truppe hatte zum Erfolge viel 
beigetragen und ungemein ermutigend gewirkt. 
Vorzügliches hatte auch die Artillerie der Armee Pflanzer-Baltin 
geleistet. Sie hatte namentlich in den Abwehrkämpfen bei Rarancze die 
entscheidende Rolle gespielt. Während die schweren Batterien die 
feindliche Artillerie bekämpften und ein Teil der nahe hinter der ersten 
Stellung aufgefahrenen leichten Batterien die von der russischen Angriffs- 
1) Klembowski, 13ff.; Lemke, 298 u. 479.
	        
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