Volltext: Die Ereignisse von Jänner bis Ende Juli 4 : Das Kriegsjahr 1916 1 [Textbd.] (4 : Das Kriegsjahr 1916 ; 1 ; [Textbd.] ;)

Ursachen des Mißerfolges bei Ofyka 
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Das Unheil hatte bei Olyka begonnen. Es war sicherlich kein glück¬ 
licher Griff der öst.-ung. Führung gewesen, knapp vor dem erwarteten 
russischen Angriff die in der Front stehende, aus ostgalizischen Regi¬ 
mentern gebildete 4. IBrig. durch die 19. IBrig. der Armeereserve zu 
ersetzen. Der 4. Brigade wäre am 4. und 5. Juni auch kein anderes 
Los beschieden gewesen, als es der 19. widerfahren ist. Die 19. IBrig. 
bestand aber aus oft bewährten, ortskundigen und für den Angriff ge¬ 
schulten Truppen, die, zum Gegenstoß angesetzt, wahrscheinlich sehr 
erfolgreich hätten wirken können. So wurden sie jedoch vom russischen 
Trommelfeuer zermalmt. Die 4. IBrig., die bei der 70. HID. eingesetzt 
wurde, hat sich aber dann am 5., als sie mit der Aufgabe des Gegen¬ 
stoßes beauftragt wurde, nicht sonderlich bewährt. 
Nun stand wohl hinter der 2. ID. die sturmerprobte 13. Division. 
Doch die Führung hatte es nicht verstanden, diese prächtigen Regi¬ 
menter zu einem planmäßig, auch artilleristisch vorbereiteten und im 
Gelände zweckmäßig geleiteten Gegenangriff vorzuführen. Die An¬ 
griff skraft verpuffte in Einzelstößen, zum Teil sogar bloß, um die 
zweite Stellung in Besitz zu nehmen, in der sich die 25. SchBrig. den 
erteilten Befehlen zufolge überhaupt schon hätte befinden sollen. 
So standen am 5. abends die 13. SchD. und die Reste der 2. ID. 
in der dritten Stellung. Das russische XXXX. Korps, dem das Erkämpfen 
dieses Anfangserfolges ganz gewaltige Blutopfer gekostet hatte, be¬ 
gnügte sich mit der Besitznahme der zweiten Stellung. Es befand sich 
hiebei nicht einmal in einer sonderlich vorteilhaften Lage, denn es 
konnte von Norden und von Süden her in den Flanken bedroht werden. 
Außerdem mußte es zur Fortsetzung des Durchbruches einen neuen 
Artillerieaufmarsch vollführen, was in dem Grabengewirr gar nicht ein¬ 
fach war. Doch die öst.-ung. Führung verzichtete nicht nur auf den Zan¬ 
genangriff gegen den eingebrochenen Feind, sondern tat aus übergroßer 
Besorgnis noch ein Übriges, das sich zugunsten der Russen auswirkte. 
Die 70. HID., gegen die sich gleichfalls der Hauptangriff Kaledins 
gerichtet hatte, behauptete am 5. abends mit ihren Flügeln die erste, 
mit der Mitte, wo die 4. IBrig. eingesetzt war, die zweite Stellung. Hin¬ 
ter ihr stand das kriegsstarke IR. 58, an der Naht zwischen der 70. HID. 
und der 2. ID. das gleichfalls intakte IR. 95. Dennoch beantragte 
FML. Szurmay die Zurücknahme der 70. HID. in die dritte Stellung, 
und das 4. Armeekmdo. stimmte dem zu. Hiedurch wurde die Bresche 
ohne zwingende Nötigung um weitere neun Kilometer erweitert. 
Am 6. früh hatte sich die 70. HID. in der kaum bezogenen dritten
	        
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