Volltext: Die Ereignisse von Jänner bis Ende Juli 4 : Das Kriegsjahr 1916 1 [Textbd.] (4 : Das Kriegsjahr 1916 ; 1 ; [Textbd.] ;)

Das Zurücknehmen der 70. Honvéddivision 
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nicht ungünstigen Lage entschloß sich FML. Szurmay, von der ihm 
erteilten Ermächtigung, die 70. HID. in die dritte Stellung zurückzu¬ 
nehmen, Gebrauch zu machen. 
Doch erst um 10h nachts erhielt die 70. HID. diesen Befehl. Nun 
tat Eile not, sollte in der kurzen Sommernacht die Rückbewegung 
vollzogen werden. Zu allem Übel setzte noch ein Regen ein und machte 
den Boden glitschig. Der Rückmarsch der Batterien verzögerte sich daher. 
Als die Nachhuten die bisher tapfer verteidigten vorderen Gräben ver¬ 
ließen, graute schon der Tag. Die Division, die am 4. früh 12.200 Mann 
stark war, hatte etwa 5450 Mann, aber kein einziges Geschütz verloren. 
Bei der 2. ID. war die dritte Stellung noch am Abend bezogen 
worden. Die Besetzung vollzog sich ohne Störung durch den Feind, 
denn die vom Kampf gleichfalls sehr erschöpften Russen begnügten sich 
mit dem Gewinn der zweiten Stellung. Jetzt wurde man aber auch der 
erschreckend großen Verluste gewahr, die die Gruppe Sellner erlitten 
hatte. Das IR. 82 war von 5330 Mann auf 718 zusammengeschmolzen1). 
Vom IR. 40, das gleichfalls 5000 Köpfe gezählt hatte, fanden sich nur 
270, vom kriegsstarken Bataillon I/HIR. 18 bloß 140, von den 1500 
Jägern des FJB. 29 etwa 450 Mann ein. Das Wiener SchR. 1, das in der 
Früh 3270 Feuergewehre stark war, hatte abends deren nur 742 bei¬ 
sammen2). Die Einbußen der übrigen Regimenter der 13.SchD. und 
des FJB. 4 waren vergleichsweise mäßig. Die Artillerie hatte 37 Ge¬ 
schütze an den Feind verloren. 
Am 5. Abend stand die öst.-ung. Führung vor der äußerst betrüb¬ 
lichen Tatsache, daß östlich von Luck zwei Divisionen aus der mit 
allen Mitteln ausgebauten Verteidigungsfront bis in die dritte Stellung 
zurückgegangen waren. Im Hinblick auf die großen Verluste sowie auf 
den erschütterten seelischen Zustand der Truppen und ihrer Führer 
war keineswegs mit Sicherheit auf ein weiteres Standhalten zu rechnen. 
Die k. u. k. Heeresleitung mußte aber bekennen, daß sie wegen des Ver- 
schiebens der 25. ID. nach Süden keine Hilfe leisten konnte. Sie über¬ 
ließ diese Aufgabe dem GO. Linsingen. Dieser hatte schon nachmittags 
von seinen Verfügungstruppen die 89. SchBrig. von Kolki nach 2ura- 
wicze rücken lassen. Sie sollte am 6. nach Palcza marschieren, wohin 
auch fünf deutsche Bataillone des XXXXI. RKorps unter Obstlt. Jach¬ 
mann mit Bahn abgesendet wurden. Aus diesen Truppen und einigen 
von der 4. Armee beizustellenden Batterien sollte FML. Smekal, bisher 
1) Geschichte des IR. 82, 135. 
2) Schönowsky-Schönwies und Angenetter, Beilage 1. 
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