Volltext: Die Ereignisse von Jänner bis Ende Juli 4 : Das Kriegsjahr 1916 1 [Textbd.] (4 : Das Kriegsjahr 1916 ; 1 ; [Textbd.] ;)

Gespannte Lage bei der k. u. k. 4. Armee 
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reitschaft und nächtliche Schanzarbeiten sehr in Anspruch genommenen 
Grabenbesatzungen. Dabei schaufelte sich der Russe Nacht für Nacht 
näher heran. Bei Tag war das Feuer von auf nächste Entfernung aufge¬ 
stellten Feldgeschützen besonders lästig, und russische Fesselballons in 
zunehmender Zahl blickten neugierig in unsere Batteriestellungen und 
Lager der Reserven und leiteten das Feuer schwerer Geschütze. 
Nun wurde die schwere Artillerie der 4. Armee eiligst verstärkt. 
Sieben 15 cm-Haubitzbatterien und eine 15 cm-Kanonenbatterie wurden 
ihr teils aus dem Hinterland, teils von anderen Armeen zugeführt und 
konnten, bis auf eine Batterie, rechtzeitig in Stellung gebracht werden. 
Wichtige Nachrichten lieferte der Abhorchdienst. Man erfuhr, daß 
nicht das XXXX. (S. 243), wohl aber das VIII. Korpskmdo. am 27. Mai 
in Satyjew eingetroffen und der Stab des XXXX. von dort nach Dere- 
wiane abgerückt war. Gefangene berichteten über die am 28. erfolgende 
Ablösung der 4. SchD. durch die 15. ID. Die russische 14. ID. hatte 
am 26. Rowno verlassen und rückte — nur bei Nacht marschierend — 
bei Dolgoszeja in die Front ein. Im Walde östlich von Oiyka sei eine 
neue Division eingetroffen. Aus all dem konnte das Bild der russischen 
Angriffsgruppierung schon ziemlich scharf erkannt werden. Das XXXX. 
Russenkorps stellte sich vor der 2. ID., das VIII. vor der 70. HID. 
zum Stoß bereit. Nördlich des Durchbruchskeiles wußte man gegenüber 
der 37. HID. die Masse des XXXIX. Russenkorps, südlich vom VIII. 
stand eine Division des XXXII. Korps der k. u. k. 7. ID. gegenüber. 
Hinter dem Stoßkeil vermutete man noch die 4. finn. SchD., bei Rowno 
zwei neu eingetroffene Reichswehrbrigaden. Die 7. KD. wußte man 
nördlich von Rowno, die 12. KD. südlich der Festung. Auch von der 
Abgabe des XVII. Korps an die 11. Armee und der damit verbundenen 
Verengerung des Angriffsraumes der vom Gen. Kaledin befehligten 
8. Armee hatten die öst.-ung. Befehlsstellen Kenntnis erlangt. 
Diese drohende Gefahr veranlaßte die öst.-ung. Führung zu Gegen¬ 
maßnahmen. Da die Heeresleitung den gegenüber von Olyka in vor¬ 
derster Linie stehenden Regimentern 89 und 90 (4. IBrig.) mit über¬ 
wiegend ruthenischer Mannschaft nicht die erforderliche Widerstands¬ 
kraft zumutete, verfügte sie am 25. Mai den Wechsel zwischen der 
4. IBrig. der 2. ID. und der 19. IBrig. der 11. Division. Die 11. ID. 
hatte nunmehr aus der 4. und der 22. IBrig. zu bestehen. 
Diese Neugliederung hatte aber zur Folge, daß die seit Monaten 
in Reserve stehende und für den Gegenangriff geschulte 19. IBrig. (IR. 
82 und FJB. 29) in den Graben gestellt und die für eine rasche Kampf¬ 
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