Volltext: Die Ereignisse von Jänner bis Ende Juli 4 : Das Kriegsjahr 1916 1 [Textbd.] (4 : Das Kriegsjahr 1916 ; 1 ; [Textbd.] ;)

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Die Frühjahrsoffensive 1916 gegen Italien 
führer ein Zusammenfassen der Kraft, insbesonders der Artillerie, 
an den inneren Armeeflügeln. Alle abseits der großen Kampfhandlun¬ 
gen geführten, zwecklosen Unternehmungen, „wiederholtes Vorjagen 
der Infanterie gegen noch nicht niedergekämpfte Stellungen, Patrouil¬ 
lenangriffe" und so weiter, seien radikal einzustellen. In diesetn Sinne 
habe das Heeresgruppenkmdo. „mit den schärfsten Mitteln" einzugrei¬ 
fen und zu melden, „von wieviel Batterien jeden Kalibers der in diesem 
Befehle geforderte einheitliche 'Angriff vorbereitet und von welchen 
Kräften er durchgeführt" werde. 
Dieser Befehl rief in Bozen einige Befremdung hervor. Erzherzog 
Eugen antwortete sogleich, er sei der Ansicht, daß es nicht zweckmäßig 
wäre, den schon begonnenen Angriff der 3. Armee äuf der Hochfläche 
von Asiago einzustellen und erst gleichzeitig mit dem Angriffe der 
11. Armee weiterzuführen. Die räumliche Entfernung der Angriffsräume 
beider Armeen — Novegnoplatte einerseits, Hochfläche von Asiago 
anderseits — lasse die volle Gleichzeitigkeit der zwei Angriffe von ge¬ 
ringerem Werte erscheinen. Gerade wenn die 3. Armee noch vor dem 
Beginn des Angriffes der 11. einen Raumgewinn erziele, werde es ihr 
möglich sein, das Vorwärtskommen der 11. besser zu unterstützen. 
Diese Antwort ergänzte der Chef der Operationsabteilung des Hee- 
resgruppenkmdos., Obst. Freih. v. Salis-Samaden, im Auftrage des 
Generalstabschefs FML. Krauss am 8. Juni vormittags in einem Fern¬ 
gespräch mit der Heeresleitung. Er führte aus, daß das Heeresgruppen¬ 
kmdo. keinen Anlaß habe, im Interesse einer gründlichen Vorbereitung 
gegen etwaige übereilte Schritte einzugreifen. Die Vorbedingungen für 
das Zusammenhalten der Kraft innerhalb jeder Armee seien geschaffen. 
Eine Vereinigung der Artilleriewirkung innerhalb der Heeresgruppe 
sei jedoch in der augenblicklichen Lage ausgeschlossen. Sie würde 
eine äußerst mühsame, eine lange Reihe von Tagen erfordernde Um¬ 
gruppierung benötigen. Zu dieser äußersten Maßnahme würde das 
Heeresgruppenkmdo. nur schreiten, wenn es sich erweisen sollte, daß 
keine der beiden Armeen imstande sei, vorwärts zu kommen. Vor¬ 
läufig läge kein Grund zu dieser Annahme vor. Auch die völlige Ein¬ 
stellung aller abseits der großen Kampfhandlung gelegenen Unterneh¬ 
mungen halte das Heeresgruppenkmdo. nicht für wünschenswert. Eine 
gänzliche Untätigkeit der Flügelkorps, die jetzt starke Kräfte bänden, 
würde den Feind dazu ermuntern, sich gegen die Mitte zu verdichten. 
Obstlt. Schneller, der im Auftrage des Chefs des Generalstabes sprach, 
erwiderte, aus der angeführten Mitteilung könne „in der jetzigen ern-
	        
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