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Die Frühjahrsoffensive 1916 gegen Italien
pen, bei kräftiger Artillerieunterstützung zu ermöglichen, damit dann
der Stoß womöglich in einem Zuge bis Asiago durchdringe. Die Heeres¬
leitung stimmte diesen Ausführungen vollkommen zu.
Da brachte die Morgenmeldung vom 28. eine Überraschung. Die
12. IBrig. hatte schon am 27. abends den Mt. Dorole und den ganzen
bewaldeten Bergrücken, der zum Mt. Interrotto abfällt, sowie die Stra¬
ßensperre Vald'Assa in Besitz genommen. Sie ging nun gegen den
Ort Camporovere und den Mt. Katze vor. Auch gegenüber der 18. IBrig.
und der Gruppe Schönburg war der Feind zurückgegangen. In breiter
Front rückten die Truppen des Nordflügels ostwärts vor. Man ge-
wärtigte den Feind in einer neuen Linie unweit der verlassenen Stel¬
lungen wieder anzutreffen. Am 28. nachmittags gab es beim Korps-
kmdo. eine zweite erfreuliche Überraschung: die Assaschlucht war bei
Canove von Teilen der 28. ID. überschritten worden. Noch in der vor¬
hergehenden Nacht hatten Patrouillen der 56. IBrig. nirgends über
den Talgrund zu dringen vermocht. Aber am Morgen war der Feind
gewichen. Das FJB. 11 drang, die Lage rasch erfassend, sogleich über
die Schlucht, und GM. Hugo Schmid, der über die Vorgänge im Räume
des Mt. Interrotto unterrichtet war, säumte nicht, den Erfolg auszu¬
nützen. Er ließ den Jägern die ganze Brigade nachrücken. Abends
stand sie in einem flachen Bogen um Canove, eine Kompagnie in Asiago.
Indessen hatte Obst. Kliemann, der mit zwei Bataillonen des IR. 47 und
mit dem FJB. 24 auf dem Westflügel des III. Korps stand, vergebliche
Versuche unternommen, aus dem Räume Castelletto und Pedescala
den Südrand der Val d'Assa zu gewinnen. Am 27. mußten zwei Kom¬
pagnien ausgewählter Mannschaften, die die Cm. Arde erklimmen woll¬
ten, knapp vor ihrem Ziele, vor unersteigbaren senkrechten Felswänden,
über denen der Feind saß, umkehren. Der Erfolg der 56. IBrig. bei
Canove ermunterte den Obst. Kliemann zu neuem Handeln. Da die
Punta Corbin auf dem Wege über die Cm. Arde nicht zu erreichen war,
rückte er am 28. abends von Pedescala talaufwärts und dann über Fu߬
steige nach Mosca und Panega. Nach beschwerlichem nächtlichem An¬
stieg trafen seine Bataillone am 29. früh am Höhenrande auf den
Feind. Nach kräftiger, zuerst durch Nebel lange behinderter Wirkung
der Artillerie erzwang sich die tapfere Schar in zahlreichen Einzel¬
kämpfen den Austritt auf die Hochfläche, wo alsbald ein Stützpunkt
nördlich von Conca in ihre Hände fiel1). Nun wandte sich das FJB. 24
nach Westen und drang an der Cm. Arde vorbei gegen 5h nachm. in
*) Vogelsang, 418.