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Die Frühjahrsoffensive 1916 gegen Italien
Auch beim VIII. Korps entsprach die Einleitung der Schlacht den
Erwartungen. Das Hauptgewicht der ersten Angriffshandlung war auf
den rechten Korpsflügel knapp südlich von Rovereto gelegt worden.
Es war die 6. GbBrig. der vom FML. Heinrich Goiginger befehligten
57. ID., die schon am Vormittag den ersten Vorstoß auf den Nordfuß
der Zugna Torta ausführte, im ersten Anprall Bataillone der italieni¬
schen 37. ID. aus ihren Vorstellungen warf und, bis zum Abend scharf
kämpfend, schließlich das Castello Dante und in der Nacht die Höhe
751 nördlich von Albaredo erstürmte. Indessen war das der 48. ID.
entnommene Bataillon III/bh. 3, das als Kern einer aus Standschützen
gebildeten und vom Obstlt. Lehár geführten Gruppe diente, im Etschtal
bis Lizanella vorgedrungen. Die im Bereich des VIII. Korps stehenden
Landsturmtruppen der Front jenseits der Etsch verhielten sich befehls¬
gemäß zuwartend.
Die 59. ID., GM. Kroupa, deren Aufgabe es war, in breiter Front
vorzugehen und den Feind von der Bergstufe Noriglio—Piazza zu ver¬
treiben, hatte ihre Ziele nicht vollständig zu erreichen vermocht. Nach¬
dem ein am Morgen .Beabsichtigter Überfall zur Gewinnung der Brücke
S.Colombano mißglückt war, mußte der Angriff der 18. GbBrig. plan¬
mäßig durch die Artillerie vorbereitet werden. Der zähe Feind konnte
erst am Nachmittag vom Nordufer des Terragnolo zurückgeschlagen
werden. Der 10. GbBrig. leisteten bei Potrich und bei Piazza Alpini und
Teile der Brigade Roma noch am 16. Mai hartnäckigen Widerstand.
Dennoch zollte der Erzherzog Eugen, der seit frühem Morgen von der
Höhe bei Castellano, nahe dem Beobachtungsstandpunkte des Korps¬
kommandanten FZM. Scheuchenstuel, das Gefecht verfolgt hatte, den
Truppen und den Führern für ihre opfervollen Leistungen schon jetzt
seine vollste Anerkennung.
Mit gleicher Entschlossenheit setzten die Truppen des VIII. Korps
am 16. Mai die Angriffe fort. Sie wurden wieder durch die Divisions¬
artilleriegruppen Obst. Rotter und Obstlt. Gnigler sowie durch die
schwere Artilleriegruppe Obstlt. Firbas trefflich unterstützt. Insgesamt
verfügte das Korps über 158 leichte, 42 schwere und 16 schwerste Ge¬
schütze. Bei der 57. ID. erstürmten die den rechten Flügel der 6. GbBrig.
bildenden Bataillone 1/6 und IV/50, an die sich das Bataillon III/bh. 3
anschloß, in den ersten Nachmittagsstunden den äußerst stark unter¬
kellerten Stützpunkt auf der Costa Violina. Die Bataillone III/38 und
IV/42 der Mittelgruppe kletterten durch „ein Labyrinth von Fels¬
blöcken, Schluchten und Spalten im intensivsten feindlichen Feuer" den