Volltext: Die Ereignisse von Jänner bis Ende Juli 4 : Das Kriegsjahr 1916 1 [Textbd.] (4 : Das Kriegsjahr 1916 ; 1 ; [Textbd.] ;)

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Die drei Kriegstheater bis Mitte Mai 1916 
des XX. Korps jenem des III. Korps vorangehe. Das XX. Korps habe 
zunächst nur frontal vorzustoßen. In eine schwierige Lage käme es nur 
dann, wenn der Feind alle seine Reserven gegen dieses Korps heran¬ 
führe. Dies könne aber sicherlich nicht rasch geschehen. Geschähe es 
dennoch, dann werde der folgende Angriff des III. Korps um so leichter 
sein. Widerstrebend gab GO. Conrad schließlich seine Zustimmung. Am 
10. Mai erteilte Dankl die endgültigen Angriffsbefehle. Zur selben Zeit 
wies das AOK. die 5. und die 10. Armee zu neuen Demonstrationen an. 
Die Abwehrbereitschaft der Italiener 
Als der öst.-ung. Angriff in den ersten Aprilwochen nicht losbrach 
und die Italiener sahen, daß ihre Vorstöße an der Tiroler Front keine 
deutliche Gegenwirkung hervorriefen, gewannen diejenigen, die an die 
Gefahr nicht recht glauben wollten, wieder die Oberhand. Zu diesen 
gehörte vor allem Gen. Cadorna. Da rüttelte der Schlag in der Val 
Sugana die Zweifelnden auf. 
Am 18. April forderte die italienische Heeresleitung die General¬ 
intendanz auf, die ihr aufgetragenen Maßnahmen, insbesonders den Zu- 
schub an Schießbedarf, zu beschleunigen, denn „die eingelangten Nach¬ 
richten und die eben in Gang gekommenen Kämpfe in der Val Sugana 
lassen große, bedeutende Kriegshandlungen in diesem Tale, auf den Hoch¬ 
flächen und in der Val Lagarina nicht nur möglich, sondern sogar wahr¬ 
scheinlich werden"1). Die 1. Armee bekam in der Folge die gewünschten 
modernen schweren Batterien und auch mehrere Feld- und Gebirgs- 
geschütze. Im übrigen schien die Front auf den Hochflächen hinreichend 
gewappnet, um jedem Angriffe standhalten zu können. An den starken, 
mit rastlosem Fleiße vervollkommneten Werken und Stellungen mußte 
hier jeder Durchbruchsversuch mißlingen. Man blickte zurück auf die 
Unüberwindbarkeit der Befestigungen des Gegners am Isonzo; aber im 
gegebenen Falle wies Cadorna auf den ausdauernden Widerstand der 
Werke von Verdun hin und ließ in einem Rundschreiben, die bei der 
Verteidigung dieser Festung von den Franzosen geschöpften Erfahrungen 
den Unterführern bekanntgeben2). Nicht so gut gesichert erschien der 
1) Cadorna, La guerra, I, 197 und 204. 
2) Es ist bemerkenswert, daß eine kurze Zeitspanne vorher das k. u. k. AOK. 
eine Schrift ausgab, in der Erfahrungssätze sowohl aus der Durchbruchsschlacht von 
Gorlice—Tarnów, als auch jener von Soissons gesammelt waren.
	        
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