Volltext: Die Ereignisse von Jänner bis Ende Juli 4 : Das Kriegsjahr 1916 1 [Textbd.] (4 : Das Kriegsjahr 1916 ; 1 ; [Textbd.] ;)

Endgültige Festsetzung des Angriffsbeginnes 
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Inzwischen hatte sich GO. Dankl nach neuerlicher, eingehender 
Prüfung aller Gegebenheiten entschieden, den 17. Mai als Angriffstag 
festzusetzen. So unliebsam diese neuerliche Verzögerung auch dem Heeres¬ 
gruppenkmdo. sein mochte, fand es doch einen gewissen Trost darin, 
daß sich Anzeichen für eine nahe bevorstehende Offensive des Feindes 
mehrten. Ein vorangehender italienischer Angriff aber „könnte geradezu 
als ein ungeahnter Glücksfall" bezeichnet werden. Die Heeresleitung war 
über diesen dritten Aufschub äußerst ungehalten. Sie nahm die Meldung 
mit Mißtrauen auf und verlangte Auskunft, ob das Heeresgruppenkmdo. 
„noch die feste Zuversicht" habe, seine Aufgabe „ungeachtet der feind¬ 
lichen Gegenmaßnahmen mit den zugewiesenen Kräften und Führern 
erfolgreich zu lösen"; das AOK. erwartete hiebei „offene Aussprache, 
falls die Schwierigkeiten nicht allein in den Schneeverhältnissen .... 
erblickt werden sollten". Das Heeresgruppenkmdo. antwortete kurz, die 
Gründe lägen allein nur in den Schneeverhältnissen, und wiederholte, 
es sei mit der Absicht des 11. Armeekmdos. einverstanden. Das AOK. 
gab sich mit dieser Erwiderung nicht zufrieden. Es forderte ausführliche 
Angaben und kündete an: „Zwingende Gründe können dazu nötigen, den 
Angriff vor dem vom 11. Armeekmdo. in Aussicht genommenen Zeit¬ 
punkt anzuordnen." Die 11. Armee habe sich derart bereitzustellen, daß 
sie vier Tage nach Erhalt des Befehls hiezu losschlagen könne. Zugleich 
verlangte es Drahtantwort, ob das 11. Armeekmdo. seinen Plan im Sinne 
der vom AOK. dargelegten Anschauung, daß der gleichzeitige Angriff 
in der ganzen Front zweckmäßig sei, geändert habe. 
Anfang Mai trat der deutsche Militärbevollmächtigte, GM. Cramon, 
im Auftrage des Gdl. Falkenhayn an Conrad mit der Anregung heran, 
auf die den Feind nicht mehr überraschende, daher wenig aussichtsreiche 
Offensive ganz zu verzichten und einen Teil der in Südtirol stehenden 
Heereskörper für die deutsche Westfront zur Verfügung zu stellen. 
Conrad lehnte mit der Begründung ab, daß die bis ins einzelne vorberei¬ 
tete Offensive nicht mehr aufgegeben und im besonderen die eingebaute 
Angriffsartillerie nicht wieder herausgezogen werden könne1). 
GO. Dankl setzte nun endgültig den 15. Mai für den Angriffsbeginn 
fest, blieb aber bei seinem Entschlüsse, den Angriff in Staffeln durch¬ 
zuführen, wobei er in voller Übereinstimmung mit den Ansichten des 
Heeresgruppenkmdos. der Meinung des AOK. mit der Begründung ent¬ 
gegentrat, eine mächtige durch Flankenfeuer erhöhte Artillerievorberei¬ 
tung sei unerläßlich und nur möglich, wenn der Angriff des VIII. und 
*) Cramon, Bundesgenosse, 56 f.
	        
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