Volltext: Die Ereignisse von Jänner bis Ende Juli 4 : Das Kriegsjahr 1916 1 [Textbd.] (4 : Das Kriegsjahr 1916 ; 1 ; [Textbd.] ;)

Die militärische Lage um die Jahreswende 1915/16 
Die Entschlüsse bei Freund und Feind 
Als Ende 1915 die zweiten Kriegsweihnachten ins Land zogen, da 
hallte — nach den schweren Herbstkämpfen — nur schwacher Kriegs¬ 
lärm durch die friedlos gewordene Welt. Einzig im Südwestwinkel 
Deutschlands, am Hartmannsweilerkopf, flammte knapp vor dem Christ¬ 
abend für kurze Weile ein heftiger örtlicher Kampf auf, der mit einem 
Abwehrerfolg der Deutschen endete. Aber hinter den Fronten sannen 
die Hauptquartiere um so emsiger nach, wie der Krieg aus seiner neuer¬ 
lichen Erstarrung befreit, wie er im kommenden Jahre zur Entscheidung 
gebracht werden könnte (Bd. III, S. 565ff.). 
Die Mittelmächte litten schon schwer unter der Absperrung, die 
der Feindbund über sie verhängt hatte. Die Zeit arbeitete unzweifelhaft 
gegen sie. Desto wichtiger war es für die Heeresleitungen, möglichst 
bald einen Weg ins Freie zu finden. GO. Freih. v. Conrad hatte anfangs 
Dezember den Plan, im Frühjahr 1916 mit vereinten Kräften über Italien 
herzufallen, zu entscheidender Erwägung gestellt. War Italien abge¬ 
schüttelt, dann sollte die stärkste Front des Feindes, die französisch¬ 
britische, an die Reihe kommen. Die verhältnismäßig kurze Frist, die 
vor dem Einsetzen der Angriffsvorbereitungen in Südtirol zur Verfügung 
stand, wollte der öst.-ung. Generalstabschef noch zur Niederwerfung 
Montenegros und Nordalbaniens ausnützen. War es schon fraglich, ob 
es zur Vertreibung der Entente aus Saloniki kommen werde, so sollte 
doch der Westflügel der neuen Balkanfront und damit der Südosten 
der Monarchie einigermaßen gesichert sein. 
Gdl. v. Falkenhayn setzte beiden Vorschlägen Conrads undurch¬ 
sichtige Zurückhaltung entgegen. Dies veranlaßte die k. u. k. Heeres¬ 
leitung Mitte Dezember, ohne die förmliche Zustimmung der DOHL. 
die für den Aufmarsch gegen Montenegro nötigen Weisungen zu erteilen, 
wobei sie auch über die bisher dem GFM. v. Mackensen unterstellte 
k. u. k. 3. Armee frei verfügte. Darüber kam es zu einem völligen Bruch 
zwischen den beiden Generalstabschefs, der die Jahreswende überdauern 
sollte. Freilich hatte der deutsche Generalstabschef inzwischen ganz ohne 
Vorwissen des Bundesgenossen einen für die weitere Kriegführung des 
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