Volltext: Die Ereignisse von Jänner bis Ende Juli 4 : Das Kriegsjahr 1916 1 [Textbd.] (4 : Das Kriegsjahr 1916 ; 1 ; [Textbd.] ;)

Auswirkung der Kämpfe im Suganatal 
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Hatten die italienischen Angriffe in der ersten Hälfte des Monats 
April beim 11. Armeekmdo. einen tieferen Eindruck hervorgerufen als 
bei der unmittelbar betroffenen Besatzung des Grenza.bschnittes und 
schließlich zum Ausspielen einer ganzen Division geführt, so rief, in merk¬ 
würdiger Wiederholung gleichen Geschehens, der Gegenangriff der 18. ID. 
bei den höheren und auch höchsten Führern der Gegenseite weit größere 
Unruhe hervor als bei den nächststehenden Kommandos. Das italienische 
Oberkommando telegraphierte am 20. April: „Die Zahl der Verluste der 
Truppen in derValSugana am 16. April, die an einen vollständigen Nieder¬ 
bruch gemahnen könnte, läßt erkennen, daß starke Kräfte in der vor¬ 
geschobene Linie eingesetzt waren." Dies widersprach den wiederholten 
Weisungen der Heeresleitung, weshalb sie Rechenschaft forderte1). Die 
abgerufenen Unterführer waren bemüht, ihre Handlungsweise zu recht¬ 
fertigen, und suchten in ihren Berichten die Bedeutung des „geringfügi¬ 
gen" Rückschlages von S. Osvaldo zu bemänteln. Dennoch wurden die 
Hauptkräfte der 15. ID. nun zurückgenommen. 
Als am 25. April öst.-ung. Patrouillen gegen Votto vorgingen, fanden 
sie die Schanzen verlassen. Hier wie auch in den geräumten Stellungen 
nordwestlich von Roncegno wurden 700 Gewehre, viel Munition und Ver¬ 
pflegung aufgelesen, ein Zeichen, daß der Rückzug des Feindes nicht in 
voller Ordnung erfolgt war. Bald erkannte man, daß die Italiener eine 
neue Stellung auf den Bergrücken zwischen Borgo und Torcegno aus¬ 
gebaut hatten, die offenbar im Norden zum Salubio, im Südwesten zum 
Armenterra Anschluß hatte; in der Linie Osthang Collo—S. Anna—Ron¬ 
cegno lag ihr eine Postenkette vor. 
Cadorna gab sich mit den Berichten der 1. Armee nicht zufrieden. 
Am 29. April kam er selbst in das Suganatal. Er gewann den Eindruck, 
daß die gewählte Hauptwiderstandslinie Salubio—Borgo—Armenterra 
mangelhaft sei, und verfügte nachdrücklich, daß im Falle eines über¬ 
legenen feindlichen Angriffes die Hauptverteidigung in die Stellung von 
Ospedaletto verlegt werden müsse. Doch willigte er ein, daß die von 
Borgo auch zu erstem Widerstand eingerichtet werde, weil sie aus mora¬ 
lischen Gründen nicht aufgegeben werden könnte. 
Der kurz bemessene Stoß der 18. ID., durch welchen der in der Val 
Sugana lästig gewordene Feind nur abgeschüttelt werden sollte, wurde 
von den Italienern als das angesehen, was GdK. Dankl vorgeschlagen 
hatte, als ein Auftakt zur Offensive aus Südtirol. Diese sollte aber noch 
lange auf sich warten lassen. 
i) Ital. Gstb. W., III, Text, 317 ff.
	        
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