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Die drei Kriegstheater bis Mitte Mai 1916
höher liegende Stellung auf der Fratasecca. Zugleich schoß die feindliche
Artillerie unausgesetzt auf den Mt. Broi, gegen Novaledo und bis nach
Calceranica hinein. Der Eindruck dieser Kampfhandlungen auf die höhe¬
ren Führer spiegelten sich in dem vom XVII. Korpskmdo. am Abend ge¬
gebenen Befehl wieder: „Um dem Gegner den Einblick in den Raum süd¬
lich Caldonazzo—Calceranica zu verwehren, muß auf Befehl des Armee¬
kommandos die Linie Novaledo—Mt. Broi—S. Osvaldo—Glockenturm—
Collo—Mt. Cola unbedingt gehalten werden." Das 18. IDKmdo., das
schon das Bataillon 1/63 auf die Panarotta gewiesen hatte, ließ am 7. März
noch die Bataillone IV/4 und 1/1 gegen diese Höhe nach Brennstall auf¬
steigen und unterstelle sie gemäß dem Auftrage des Korpskmdos. dem
Obst. Sloninka, mit der Einschränkung allerdings, sie als Reserve zurück¬
zubehalten und nur nach vorheriger Meldung einzusetzen. Weiters hatten
noch sechs Batterien in Stellung zu gehen.
Gegen alle Erwartung begnügten sich die Italiener in den nächsten
Tagen damit, sich auf Gewehrschußentfernung vor den ösi.-ung. Vor¬
posten einzugraben. Nur ihre Artillerie donnerte weiter. Am 9. April
fielen 150 schwere Granaten auf Caldonazzo, das zu brennen anfing und
geräumt werden mußte. Die Ablösung von Teilen des KSchR. I konnte
durchgeführt werden. An ihre Stelle traten bei Glockenturm—Collo das
Reservebataillon III/37 und im Räume Garollo—Mt. Broi die oberöster¬
reichischen freiwilligen Schützen.
Eine am 10. April abgehorchte Radiodepesche, wie auch lebhafte
Bewegung auf der Sella, bei Borgo und bei Roncegno ließen erkennen, daß
neue italienische Angriffe nahe bevorstanden. Am 12. brachen sie los.
Vier Gruppen zu je zwei Bataillonen mit Begleitbatterien hatten die Ziele
Glockenturm, Spigolo—Fratasecca, Mt. Broi—Novaledo und den
Mt. Carbonile. Vier Bataillone bildeten die Reserve im Räume um Borgo.
Die Vorposten in der Linie der genannten Höhen waren immer noch
überaus schwach, da man die Bataillone der 18. ID. dem Feinde nicht
zeigen wollte und hinter der befestigten Hauptverteidigungsstellung zu¬
rückhielt; doch fand die Besatzung eine kräftige Stütze in der Artillerie.
Nicht weniger als 112 Geschütze waren zur Stelle und auch ein Teil der
Batterien des III. Korps konnte nötigenfalls eingreifen.
Die andauernde Unruhe im Suganatal, durch die das KSchR. I immer
wieder im Grenzabschnitt 6 festgehalten worden war, hatte das 11. Armee¬
kommando schon auf den Gedanken gebracht, die Kaiserschützendivision,
deren Bildung sich wegen der örtlichen Schwierigkeiten bei der Ab¬
lösung der anderen Kaiserschützen ohnedies verzögerte, hinter diesem