Volltext: Die Ereignisse von Jänner bis Ende Juli 4 : Das Kriegsjahr 1916 1 [Textbd.] (4 : Das Kriegsjahr 1916 ; 1 ; [Textbd.] ;)

Die Behauptung des Mt. Sief 
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der den letzten günstigen Augenblick versäumte. Schneetreiben verhin¬ 
derte sein Vorhaben auch am 19. April. Einstweilen ließ die italienische 
18. ID. ein drittes Regiment heranrücken, um so mit aller Gewalt ihr Ziel 
zu erreichen. Abermals sollte der Sturm bei Dunkelheit, in der Nacht auf 
den 21. erfolgen und zugleich auch der linke Flügel der 17. ID. angreifen. 
FML. Goiginger, der am 20. abends im Kampfabschnitt beim Mt. Sief 
eintraf, überzeugte sich, daß die von ihm gewollte Wiedereroberung des 
Col di Lana ohne kräftige Artilleriehilfe x) nur zur vollständigen Aufopfe¬ 
rung der stark hergenommenen Kaiserjäger führen mußte, die dann zum 
Teil durch einzelne rasch herangebrachte Landsturmkompagnien ab¬ 
gelöst wurden. Man beschränkte sich auf die Abwehr. Auf dem Grate, in 
der Bergsappe und in der Rothschanze stemmten sich die Verteidiger dem 
nächtlichen feindlichen Angriff entgegen. Die beiden letztgenannten 
Punkte gingen nach erbittertem Kampfe verloren. Nicht überwunden war 
bei Tagesanbruch die Besatzung des wichtigen Gratstützpunktes, und 
auch auf dem Siefsattel hielten die Kaiserjäger und Enneberger Stand¬ 
schützen. An den nächsten Tagen stürmten die Italiener neuerlich vor. 
Schwer waren ihre Verluste, vergeblich ihr Bemühen. Im Sperrfeuer der 
Verteidigungsartillerie2) kamen die Angreifer gar nicht recht zur Ent¬ 
wicklung; im Gratstützpunkt, den sie besonders opfermutig immer wieder 
angingen, trotzte ihnen eine kleine Heldenschar, Männer vom Landsturm¬ 
bataillon 162. Endlich, am Ostermontag, den 24., ließen die Italiener, 
durch Kampf, Kälte und den Verlust von 2000 Mann erschöpft, die Waffen 
sinken. Was ihr Kommandant hatte verhindern wollen, daß „der Mt. Sief 
ein zweiter Col di Lana werde", war eingetreten3). 
Die Kämpfe dieser letzten Tage hatten den Einsatz aller ursprüng¬ 
lich zum Gegenangriff herangeführten Reserven erfordert. Insgesamt 
standen im Raum um den Col di Lana 8 Kaiser jäger- und 51/2 Landsturm¬ 
kompagnien, dazu 3 Standschützenabteilungen. Die überwältigende Über¬ 
macht der Italiener war offenbar geworden. Zudem war diesen am 
16. April im Drei Zinn engebiet die Besetzung der Sentinellascharte durch 
Handstreich gelungen. Der immer auch die Gesamtlage verständnisvoll 
berücksichtigende Rayonskommandant hoffte dennoch, die vom Obst. 
1) Die in den Kampfraum wirkende Artillerie zählte 18 moderne und 40 ver¬ 
altete Geschütze verschiedener Kaliber. 
2) Die Erinnerung an die erfolgreiche Mitwirkung des Festungsartilleriebaons. 1 
wird im österreichischen Bundesheere durch die Vorarlberger Minenwerferbatterie der 
Brigadeartillerieabteilung 6 wachgehalten, die den 23. April als Gedenktag feiert. 
3) Ital. Gstb. W., III, Text, 340. 
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