Volltext: Die Ereignisse von Jänner bis Ende Juli 4 : Das Kriegsjahr 1916 1 [Textbd.] (4 : Das Kriegsjahr 1916 ; 1 ; [Textbd.] ;)

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Die drei Kriegstheater bis Mitte Mai 1916 
Eroberung des Col di Lana. Den ersten Pfeil schoß jedoch das I. Korps, 
das dem Ostflügel der Pustertaldivision gegenüberstand, gegen den 
Rauchkofi ab. Diesen vom Mt. Cristallo nordostwärts abstreifenden 
Grenzrücken, der gemeinsam mit dem Mt. Piano den Zutritt und Einblick 
in das Gemärk bei Schluderbach verwehrte, hatte die italienische 2. ID. 
im Herbst 1915 mehrmals vergeblich zu gewinnen versucht. Wohlüberlegt 
und seit Februar in allen Einzelheiten gründlich vorbereitet, begann am 
Abend des 30. März durch ausgesuchte Abteilungen die Ausführung eines 
wahrhaft kühnen nächtlichen Unternehmens. Durch eine enge, äußerst 
steile, verschneite Felsrinne stieg eine durch geübte Bergführer verstärkte 
Kompagnie mühsam aufwärts. Da kündete der Morgen den neuen Tag. 
Im toten Winkel wurde die nächste Nacht abgewartet, dann der schwierige 
Aufstieg fortgesetzt und am 1. April bei Tagesanbruch die Scharte er¬ 
klommen, wo eine schlaftrunkene Wache und alsbald auch der nahe 
Hauptposten überrumpelt und überwunden wurden. Vergeblich bemühten 
sich die nächststehenden Abteilungen des SchR. 36, dem auch die Wache 
angehört hatte, die von den Italienern rasch besetzten Sattelhöhen des 
Rauchkofis wiederzugewinnen. Auch an den folgenden Tagen mißlangen 
alle Versuche der bergfremden ostgalizischen Schützen, von denen drei 
Kompagnien nacheinander, wenig geschickt, immer wieder über die 
gleichen, nun von feindlichen Maschinengewehren bestrichenen Schnee¬ 
pfade aufwärts zu kommen hofften1). Immerhin fesselten und ermüdeten 
sie den stärker werdenden Feind, der sich dadurch nicht weiter aus¬ 
zudehnen vermochte. Die Geduld des FML. Goiginger war auf eine harte 
Probe gestellt. Der verlorene Posten mußte wieder gewonnen werden; 
ging es nicht mit dem SchR. 36, dann mußten berggewohnte, ortskundige 
Männer eingreifen. Er formte kleine Abteilungen aus den Landsturm¬ 
bataillonen 171 und IV/2, aus den Silzer Standschützen und aus aus¬ 
gewählten Leuten des SchR. 36. Auch ein alpines Detachement vom 
KSchR. III wurde herbeigezogen. Diese tüchtigen Scharen, unter einheit¬ 
liche Führung gestellt, griffen nach verstärkter Artillerievorbereitung 
am 7. morgens an. Nach dreistündigem Kampfe war der Feind vom 
Berge hinabgeworfen. Außer zahlreichen Toten und Verwundeten verlor 
er 100 Gefangene und 2 Maschinengewehre. Damit war die vor¬ 
übergehend beunruhigende Episode vom Rauchkofi beendet. Sie hatte 
allerdings weitere Verzögerung des Abmarsches der noch nicht abgelösten 
Teile des KSchR. III zur Folge. 
*) Das Ital. Gstb. W., III, Text, 345 sagt, daß die Gegenangriffe viermal wieder¬ 
holt und zum Schlüsse mit dem Bajonett abgewiesen wurden.
	        
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