Vergeblicher Angriff der Italiener gegen Riva
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III bildete. Neun Bataillone, ¿umeist Landstürmer, und 1760 Stand¬
schützen, sowie 128 Geschütze waren anfangs April die ganzen Abwehr-
kräfte dieses über rund 60 km ausgedehnten Westteiles der Tiroler Lan¬
desverteidigung, und das Heeresgruppenkmdo. war nicht gesonnen, von
seinem für die Offensive bereitgestellten Kräften Truppen ohne zwin¬
genden Grund für Nebenzwecke abzusplittern.
Bald wurde man gewahr, daß die lärmenden Kanonaden und die
Vorstöße kleinerer Einheiten aus der Val Daone und im Gebiete des
Mt. Vies Scheinmanöver waren, daß hingegen die zwischen Ledro- und
Gardasee vom Feinde begonnene Tätigkeit ein bestimmtes Ziel verfolge.
Tatsächlich begann die italienische 6. ID. mit sieben an ihrem rechten
Flügel vereinigten Bataillonen, unterstützt durch reichliche Artillerie, den
geplanten Durchbruch gegen Riva (S. 200). Einige 30.5 cm-Bomben, die
auf diese liebliche Seestadt niedersausten, kündeten den Sturm an. Die
ersten Angriffe wurden am 5. April gegen Costa di Salò und Cima d'Oro
geführt. Sie zerschellten an der tapferen Abwehr eines halben Reserve¬
bataillons des IR. 29 und einer Kaiserjägerstreifkompagnie. Den glei¬
chen Mißerfolg erlitt der Feind am nächsten Tage, als er hier, den Angriff
wiederholend, nun auch die Höhen Passumer und Capi berannte. Am 7.
drang er in eine Sappe bei der Cima della Rocca ein. Kaiserjäger und
Landsturmmänner, die mit der Seilbahn einzeln heranbefördert wurden,
warfen ihn am Abend wieder hinaus. Der Kampf um die Höhenstellungen
flaute nun merklich ab. Um so heftiger entbrannte er jedoch am Gestade
des Gardasees. Den Brennpunkt bildete die sogenannte Defensionsmauer,
ein von nur 110 Mann mit 2 Maschinengewehren verteidigtes kleines
Sperrwerk. Trotz mehrtägiger Beschießung, an der auch einige Batterien
vom Ostufer des Sees teilnahmen, wies die tapfere Besatzung den ersten,
am 8. April geführten, kräftigen Sturm glatt ab. Auch am folgenden Tag
holten sich die Italiener nur blutige Köpfe. Erst am 10. abends, als das
unablässig einschlagende schwere Geschützfeuer die inzwischen verstärkte
Besatzung förmlich dezimiert hatte, fiel die zerschlagene Defensionsmauer
in Feindeshand.
Das Heeresgruppenkmdo. gewährte jetzt Verstärkung, indem es zwei
Bataillone des IR. 50 dem Rayonskmdo. zur Verfügung stellte. Zwei
Kompagnien dieses Regimentes eroberten am 11. die Defensionsmauer
zurück. Mit Hartnäckigkeit versuchte der Feind am folgenden Tage noch¬
mals sein Glück. Es war vergeblich. Doch die Erkenntnis, daß die nun
völlig zusammengeschossene Sperre den Verteidigern keinen rechten
Schutz mehr biete, veranlaßte den Abschnittskommandanten, sie in der