Volltext: Die Ereignisse von Jänner bis Ende Juli 4 : Das Kriegsjahr 1916 1 [Textbd.] (4 : Das Kriegsjahr 1916 ; 1 ; [Textbd.] ;)

Verstärkung der italienischen 1. Armee 
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In den ersten Apriltagen meldete das 1. Armeekmdo., daß die be¬ 
unruhigenden Nachrichten neuerlich volle Bestätigung fänden. Auch der 
Heeresleitung kam gleichlautende Kunde aus anderen Quellen zu. So 
entschloß sie sich nunmehr, von der im Friaul versammelten Heeresreservc 
die 9. und die 10. ID. in den Raum von Thiene—Bassano zu verlegen 
und stellte weiters dem 1. Armeekmdo. die Zuführung einer aus 10 Alpini¬ 
bataillonen und 6 Gebirgsbatterien 2zu bildenden Gruppe in Aussicht. 
Zugleich sprach Cadorna dem besorgten Armeeführer beruhigend zu, 
wobei er auf die Zuversicht hinwies, mit der im Hauptquartier zu Udine 
die Lage beurteilt werde. In einem einige Tage später, am 8. April, ver¬ 
faßten Schreiben fand diese Gelassenheit Cadornas ihre Erklärung. Er 
schrieb dem Armeekommandanten, die beiden eben in Marsch gesetzten 
Divisionen würden Heeresreserve bleiben; ihre Verlegung in den Bereich 
der 1. Armee geschehe nur zu dem Zwecke, um jeder, auch der entfern¬ 
testen Möglichkeit Rechnung zu tragen. Er sei jedoch „überzeugt, daß 
ein gegnerischer Durchbruchversuch nicht stattfinden werde und die Vor¬ 
kehrungen des Gegners vor allem den Zweck hätten, andere Bewegungen 
zu verschleiern1)." 
Inzwischen berichtete der Führer der 1. Armee, die vom Oberkmdo. 
zuletzt getroffenen Maßnahmen böten ihm Gewähr dafür, daß selbst 
in jenem ungünstigsten Falle, wenn der Gegner über die Hochflächen vor¬ 
brechen sollte, die angegriffene Front standhalten werde. Aus eigenen 
Mitteln hatte er allerdings keine nennenswerte Stärkung des bedrohten 
V. Korps vorzunehmen vermocht. Nur zwei Alpinibataillone und einige 
Batterien konnte er vom III. Korps herüberziehen. Doch wies er dieses 
Korps an, so rasch wie möglich in Tätigkeit zu treten und dadurch den 
Gegner zum Ablenken seiner Kräfte zu veranlassen. Im gleichen Sinne 
eiferte er auch das V. Korps an, das geplante Unternehmen im Suganatal 
ehestens durchzuführen; hingegen sollte es den aussichtslosen Angriff 
aus dem Terr agnolotale gegen Calliano (S. 200) unterlassen. 
Da auch die italienische 4. Armee nur auf günstigeres Wetter wartete, 
um ihr Unternehmen gegen den Col di Lana ins Werk zu setzen, kam 
es im April, als das Wetter auch in den Bergen zeitweise besser wurde, an 
mehreren Stellen der Tiroler Front zu lebhaften Kämpfen. 
Den Ort des gegnerischen Hauptstoßes richtig voraussehend, forderte 
GLt. Brusati zugleich den Kmdten. des V. Korps auf, ihm die Versiche¬ 
rung zu geben, ob in jedem Abschnitt der Hochflächen die Befestigungen 
höchste Widerstandskraft verbürgen. 
!) Cadorna, La guerra, I, 195.
	        
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