Volltext: Die Ereignisse von Jänner bis Ende Juli 4 : Das Kriegsjahr 1916 1 [Textbd.] (4 : Das Kriegsjahr 1916 ; 1 ; [Textbd.] ;)

Schneefall verzögert den Aufmarsch 
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Offiziere, um die erst auszuschaufelnden Plätze für die Aufstellung der 
Batterien zu ermitteln. Bezeichnend ist ein Bericht des Obst. Portenschlag, 
Artilleriechefs der 11. Armee, aus dieser Zeit: „Zwei Kilometer vor 
Mezzomonte (an der Straße Calliano—Folgaria) war am 9. März ein 
Fortkommen mit Kraftwagen nicht mehr möglich ... Carbonare kann nur 
mit Schlitten erreicht werden; der fortwährende Schneefall verlegt die 
ausgeschaufelten Stellen immer wieder. In den Mulden liegt der Schnee 
4 Meter hoch; von einer Vornahme von Batteriebauarbeiten, an ein In¬ 
stellunggehen der Geschütze usw. ist unter diesen Umständen nicht zu 
denken. Nebel und Schneetreiben behindern jede Aussicht. Die Auf¬ 
stellung eines Kalküls über die Beendigung des Artillerie auf mar sches 
ist unter diesen Umständen nicht möglich." 
Die Geschütze blieben stecken. Die zu dieser Zeit zum größten Teil 
nur mehr mit Eisenreifen versehenen Lastkraftwagen glitten. Nur leichte 
Pferdefuhrwerke konnten die Höhen erklimmen. Die Förderung von 
Munition wie aller Lasten auf die Hochflächen, in einer Summe von rund 
18.000 Tonnen, war äußerst erschwert. Am 10. März mußte Obst. Ziller 
melden, daß „bisher nur kaum nennenswerte Mengen hinaufgeschafft 
wurden" und, „daß die Vorbereitungen für den Artillerieaufmarsch schon 
jetzt und selbst wenn keine weiteren Schneefälle eintreten verzögert sind." 
Auch die Ablösung der zur Bildung der 8. ID. und der KSchD. be¬ 
stimmten Jäger und Schützen auf den verschneiten Alpenketten der 
Tiroler Westfront und auf den Dolomiten war äußerst gefährlich, zeit¬ 
weise unmöglich. Lawinen gingen nieder und verschütteten die Berg¬ 
straßen. Tag und Nacht wurde unter der drohenden Gefahr neuer Schnee¬ 
stürze gearbeitet. Dennoch blieben die von Caldonazzo nach Carbonare 
führende Centastraße bis zum 15., die Friccastraße (Matarello—Carbo¬ 
nare), in derem Zuge eine große Brücke durch eine Lawine abgerissen 
war, bis zum 22. März verrammelt. Der weiße Tod holte sich hier, wie 
überall in den Bergen seine Opfer. In der Zeit vom 20. Februar bis 
18. März wurden in ganz Tirol 1050 Menschen verschüttet, hievon die 
Hälfte lebend geborgen und 220 tot ausgeschaufelt. 
Mitte März heiterte sich das Wetter endlich auf. Jetzt kam die ins 
Stocken geratene Maschine wieder in vollen Gang. Die zurückgeblie¬ 
benen Gerättransporte mußten jedoch gestoppt werden, um der Massen¬ 
beförderung der Truppen Raum zu geben. Vom 16. März an trafen nun 
in dichter Folge ein: die 18. ID., das III. Korps, Reste der 48. und der 
57. ID., die 44. ID., die 8. und die 2. GbBrig., das I. Korpskmdo., die 
43. SchD. und die 10. ID.; schließlich das 3. Armeekmdo., das sein Haupt¬ 
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