Volltext: Die Ereignisse von Jänner bis Ende Juli 4 : Das Kriegsjahr 1916 1 [Textbd.] (4 : Das Kriegsjahr 1916 ; 1 ; [Textbd.] ;)

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Die drei Kriegstheater bis Mitte Mai 1916 
Die Wieder er ob er ung der Höhen von Oslavija 
Von den in der Zeit nach Beendigung der Herbstschlachten bis zum 
Beginn des Monates März 1916 am mittleren und unteren Isonzo von den 
k. u. k. Truppen durchgeführten Unternehmen gewann vor allem die Er¬ 
stürmung der Höhen von Oslavija größere Bedeutung. 
Der dort vom Feinde in den letzten Novembertagen erkämpfte Raum 
rittlings der von St. Florian nach Pevma führenden Straße reichte bis 
knapp auf einen Kilometer Entfernung an den Fluß heran. Er bildete eine 
unmittelbare und dauernde Bedrohung der gerade in diesem Abschnitte 
leicht verwundbaren Verteidigung und konnte vom Italiener jederzeit 
zum Ausgangspunkt für einen Durchbruch des ohnehin äußerst ungünstig 
angelegten Brückenkopfes ausersehen werden. 
Das trübe, vornehmlich die Tätigkeit der Artillerie behindernde 
Wetter und die andauernde Nässe, die das ganze Vorfeld in einen tiefen 
Morast verwandelt hatte, verzögerten die vom Kommandanten des Brük- 
kenkopfes, GM. Zeidler, geplante Verbesserung der Kampf Verhältnisse. 
Trotzdem war es kleinen Abteilungen und Sturmtrupps noch im Dezem¬ 
ber gelungen, den Feind auf der Podgora um etwa 200 Schritte zurück¬ 
zudrängen. Bei Oslavija konnte das bis ins einzelne vorbereitete Unter¬ 
nehmen aber erst gegen Mitte Jänner durchgeführt werden. 
Nach planmäßiger"Beschießung des von den Italienern besetzten 
Einbruchsraumes stießen am 14. abends bei hellem Mondlicht sieben 
Kompagnien vor und nahmen, wie es beabsichtigt war, innerhalb einer 
Stunde alle feindlichen Stellungen von der Höhe -(>-188 bis einschließlich 
des Kirchenrückens von Oslavija in Besitz1). 
Der kühne Vorstoß dieser schwachen Kräfte wirkte wie ein Griff 
ins Wespennest. Die gesamte übermächtige Artillerie des italienischen 
VI. Korps und des Nordflügels der Armee Aosta setzte alsbald mit 
einem Feuerwirbel von unerhörter Wucht gegen die zurückgewonnenen 
Stellungen, die Isonzobrücken und die Stadt Görz ein; aus allen Rich¬ 
tungen zog GLt. Capello, der Führer des vom Stoß betroffenen VI. Korps, 
seine Reserven gegen Oslavija zusammen. Die in Erwartung des feind¬ 
lichen Massenfeuers nur mit wenigen Zügen besetzte Höhe-<>-188 mußte 
am 15. Jänner vor starken Gegenangriffen geräumt werden. Als ein Ver¬ 
such, sie wiederzugewinnen, mißlang, und auch der Kirchenrücken am 16. 
nach wechselvollen Kämpfen, in die der Italiener bedeutende Verstärkun- 
!) Über 1000 Gefangene, darunter 34 Offiziere, mehrere Maschinengewehre und 
Minenwerfer wurden eingebracht.
	        
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