Volltext: Die Ereignisse von Jänner bis Ende Juli 4 : Das Kriegsjahr 1916 1 [Textbd.] (4 : Das Kriegsjahr 1916 ; 1 ; [Textbd.] ;)

Verstärkung des italienischen Heeres 
149 
Der Ausbau des italienischen Heeres im Jahre 1916 
Im Sinne der Abmachungen des Kriegsrates zu Chantilly hatte die 
italienische Heeresleitung auf die von Cadorna schon im Mai 1915 fest¬ 
gelegten Richtlinien für den Ausbau des Heeres zurückgegriffen und der 
Regierung im Herbst dieses Jahres das Programm für eine großzügige 
Heeres Verstärkung übermittelt, deren Durchführung bis zum Frühjahr 
1916 gefordert wurde. Aber nicht nur eine sehr bedeutende Vermehrung 
der Streitkräfte durch zahlreiche Neuaufstellungen von Truppen- und 
höheren Verbänden, sondern auch ganz außergewöhnliche Vorsorgen auf 
materiellem Gebiet mit reichster Unterstützung durch die Westmächte 
sollten Italien bis zum Frühjahr verläßlich in den Stand setzen, seinen 
Verpflichtungen voll nachzukommen. 
Die ursprüngliche Forderung Cadornas, das Heer bis zum Frühjahr 
um 270.000 Mann und 440 Geschütze zu vermehren und derart auf 
einen Kriegsstand von 1,340.000 Mann und 2344 Geschützen zu bringen, 
stieß bei der Regierung auf heftigen Widerstand, da die Durchführung 
„die Mittel des Landes überstiegen und böses Blut gemacht hätte"1). 
In der Folge mußte sich aber das Kabinett bald den ehernen Forderun¬ 
gen des Krieges beugen und, auch unter dem Drucke Frankreichs, seine 
Genehmigung zu noch weit größeren Opfern erteilen. 
Der nach langen Verhandlungen angenommene Rüstungsplan sah 
bedeutende Neuaufstellungen vor, die schon in den Kämpfen des Früh¬ 
sommers 1916 an die Front gelangen sollten. Zunächst wurden im De¬ 
zember 1915 die Dienstpflichtigen des Geburtsjahres 1896 einberufen, 
die mit den Zurückgestellten aus den Jahrgängen 1892 bis 1895 ein Auf¬ 
gebot von etwa 300.000 Mann ergaben. Die im folgenden angeführten 
neugeschaffenen Einheiten waren zum größten Teile schon in der ersten 
Hälfte des Jahres 1916 schlagfertig zum Einsatz bereit. 
Die Vermehrung der Infanterie betrug 38 Regimenter (mit 114 Ba¬ 
taillonen), die in 19 Brigaden formiert wurden2). Die Bersaglieritruppe 
wurde um 14 Bataillone vermehrt, die Alpini erhielten einen Zuwachs 
von 26 Bataillonen. Außerdem waren 72 Bersaglieri- und 34 Alpinikom¬ 
pagnien zur Ergänzung der schon bestehenden Bataillone neu aufgestellt 
worden. 
1) Ital. Gstb. W., III, Text, 5; vgl. auch Mémoires du maréchal Joffre 
(Paris 1932), II, 178, 285 f. 
2) Am 1. August 1916 standen bei der Armee im Felde 92 Infanteriebrigaden 
mit rund 184 Regimentern. Jedes Regiment hatte zu dieser Zeit bereits 3 bis 6 Ma¬ 
schinengewehrsektionen.
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.