Volltext: Die Ereignisse von Jänner bis Ende Juli 4 : Das Kriegsjahr 1916 1 [Textbd.] (4 : Das Kriegsjahr 1916 ; 1 ; [Textbd.] ;)

134 Österreich-Ungarns Heer vom Karpathenwinter bis zum Frühjahr 1916 
den wenigen Anmarschwegen herrschte ein geradezu lebensgefährliches 
Gedränge. Endlose Tragtierkolonnen, Artilleriemunitionsstaffel, Verwun¬ 
detentransporte, mitten hindurch wieder Truppenkolonnen, alles in größter 
Eile zu oder aus den Stellungen marschierend. Sorgfältig werden die 
Feuerpausen der italienischen Artillerie ausgenützt, um heil und rasch 
über die gefährdeten Strecken zu kommen. 
Der Jubelruf: Die Menage ist da! kündete den Licht- und Höhe¬ 
punkt des endlosen Stellungstages an. Von den Tragtieren soweit als 
möglich vorgebracht und von den Leuten der Kompagnie in die Stellung 
getragen, wurden die Kochkisten in Windeseile ihres ersehnten Inhaltes 
entleert. Dann gelangten als heiß ersehnte Beigabe Briefe und Zeitungen 
zur Ausgabe. Dabei hieß es stets auf der Hut sein, denn krachend und 
steinesplitternd fielen dazwischen italienische Granaten ein, platzten 
einem Feuerball gleich Schrapnelle, pfiffen verirrte Infanteriegeschosse, 
dann wieder tastete der Lichtkegel eines italienischen Scheinwerfers 
grellweiß das Gelände ab, oder es beleuchteten blitzartig die Raketen 
der des Nachts sehr nervösen Welschen das Vorterrain." 
Es war ein stilles, manchmal viel zu wenig gewürdigtes Heldentum, 
das da von Rechnungsunter offizier en und Köchen, Fahrsoldaten und 
Tragtierführern allnächtlich vollbracht wurde. Neben den Erfordernissen 
des täglichen Bedarfes mußten in den Bereich der Kampfbataillone auch 
noch die sogenannten „Trommelfeuervorräte" geschafft werden, eine zur 
No^ für drei Tage ausreichende Verpflegsmenge, die aus Fleisch- und 
Kaffeekonserven, Zwieback und Rauchmaterial und etwa einem Liter 
Wasser für jeden Mann bestand, und die als eiserne Reserve diente 
für den Fall, daß schweres Artilleriefeuer den Zuschub vorübergehend 
ausschließen sollte. 
Inzwischen arbeiteten im Rücken der kämpfenden Truppen Sappeure 
und Arbeiterabteilungen an einer ganzen Reihe planmäßig ermittelter 
Stellungen. Sie waren keineswegs als Anlagen einer beweglichen Flächen¬ 
verteidigung gedacht; auch wenn nach und nach die Hundertmeter- und 
die Fünfhundertmeterlinie dazukamen (man nannte sie hier „b"- und „c"- 
Linien), sollten sie lediglich als Rückhalt und Aufnahmsstellungen dienen. 
Als dann später Gesteinsbohrmaschinen in wachsender Zahl herange¬ 
bracht wurden, konnte der Ausbau hinterer Stellungen und der Kavernen 
einigermaßen beschleunigt werden. 
Wie sich in den Grenzgebirgen Kärntens und in der Fels- und 
Gletscherwelt Tirols der Kampf mit dem Feinde und den kaum weniger 
gefährlichen Naturgewalten abspielte, ist in groben Strichen (Bd. III
	        
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