Volltext: Die Ereignisse von Jänner bis Ende Juli 4 : Das Kriegsjahr 1916 1 [Textbd.] (4 : Das Kriegsjahr 1916 ; 1 ; [Textbd.] ;)

Grundsätze für den Stellungsbau 
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Schon Ende November 1915 hatte das AOK. „Anhaltspunkte für die 
Ausführung von Feldbefestigungen" hinausgegeben, in denen die Anlage 
von zweiten und dritten Stellungen hinter der ersten in Entfernungen 
von zwei bis drei Kilometern voneinander gefordert war, mit dem Grund¬ 
gedanken, daß die gleichzeitige Niederkämpfung zweier Stellungen durch 
die feindliche Artillerie ausgeschlossen sein sollte. Jede Stellung hatte aus 
zwei bis drei durchlaufenden, verteidigungsfähigen Linien zu bestehen; auch 
sollten einzelne Stützpunkte in deren Rücken einem feindlichen Einbrüche 
die Stirne bieten und Riegelstellungen, zu denen vor allem die Verbin¬ 
dungsgräben auszubauen waren, ein Aufrollen nach der Flanke verhindern. 
Für den Verlauf der einzelnen Linien trat die Forderung nach weitem 
Ausschuß so sehr zurück, daß selbst ihre Anlage auf feindab gelegenen, 
der feindlichen Beobachtung weniger offen liegenden Hängen empfohlen 
wurde (Hinterhangstellungen), eine Lösung, die freilich bei unseren Trup¬ 
pen nie recht Anklang fand. Größter Wert wurde auf die gegenseitige 
Flankierung aller Teile des Kampfgrabens gelegt, wobei den entweder 
offen über Bank feuernden oder in eigene Nischen kofferartig vor den 
Graben gestellten Maschinengewehren eine große Rolle zugedacht war. 
Ganz eingedeckte Schützengräben, die sich vielfach noch großer, 
aber unverdienter Beliebtheit erfreuten, wurden verboten und sogar die 
Nachteile der durchlaufenden, festen Schrapnelldächer bereits voll er¬ 
kannt. Höchstens als Schutz gegen Regen und Schnee sollten für kleinere 
Teile des Grabens leicht abwerfbare Dächer zugelassen werden. Dafür 
war verlangt, daß die gesamte Besatzung Schutz gegen Massenfeuer der 
Artillerie in granatsicheren Unterständen finden müsse, die teils unter 
der Kammlinie des vordersten Grabens, teils in hinteren Linien vier 
Meter tief bergmännisch unter die Erde miniert (sogenannte „Fuchs¬ 
löcher") oder mit der Zeit als Eisenbetonbauten geschaffen werden 
sollten. Die Artillerie, die sich im übrigen in ähnlicher Weise durch 
schußsichere Deckungen zu schützen hatte, sollte so nahe wie möglich 
an die vorderste Infanterie heranrücken und Stellungen wählen, aus 
denen sie flankierend wirken konnte. 
Das waren sehr voraussehende Weisungen, aber bis sich ihre Ge¬ 
danken an der ganzen Front durchsetzten, hatte es natürlich noch seine 
guten Wege. Zu der schier unendlichen Vielfalt der Arbeiten fehlten 
die Kräfte. Die Truppe hatte wahrlich Tag und Nacht zu schaffen und 
zu graben. Die vielen Anlagen mußten nicht nur gebaut, sondern auch 
instandgehalten werden. Da waren die Wände gegen Nachrutschen des 
Erdreiches mit allerlei Geflecht, seltener mit Brettern zu verkleiden, bei
	        
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