Volltext: Die Ereignisse von Jänner bis Ende Juli 4 : Das Kriegsjahr 1916 1 [Textbd.] (4 : Das Kriegsjahr 1916 ; 1 ; [Textbd.] ;)

96 Österreich-Ungarns Heer vom Karpathenwinter bis zum Frühjahr 1916 
Vergleich zum Kriegsbeginn bedeutete dies eine Vermehrung um 8 Korps 
mit 19 Infanteriebrigaden oder 28 Brigaden und 4 Kavalleriebrigaden1). 
Der Ausbau der Artillerie 
Den größten Ausbau erfuhr im Jahre 1915 die Artillerie. Anfangs 
hielt wohl die bittere Not noch an. Ja sie verschlimmerte sich sogar 
zum Teil. Das Geschützmaterial hatte arg gelitten. Besonders bei den 
Haubitzen M 99 häuften sich die Schäden so sehr, daß die Besorgnis 
aufstieg, das alte Kampfgerät könnte zusammenbrechen, bevor das 
neue in größerem Umfange fertig war. Gerade in dieser schweren Zeit 
mußte noch dazu die neue italienische Front mit verstärkten Artillerie¬ 
kräften bedacht werden. 
Es erforderte das Aufgebot aller Nervenkraft und der bewährten 
österreichischen Kunst im Improvisieren, um diese Krise zu über¬ 
winden. Zunächst mußten alte Kanonen aus dem Jahre 1875 die 
empfindlichsten Lücken füllen. Nach und nach wurden an siebzig solcher 
Batterien oder Züge, von Landsturmmännern bedient, eingestellt, und 
zwar vorwiegend an der Südwestfront. An ihrer Stelle traten Geschütze 
verschiedenster Art, die in Rußland und in Belgien erbeutet worden waren. 
Auch die Marine half aus, indem sie der Isonzofront einige Kanonen 
abgab. Vor allem aber war die Friedensreserve von 900 Geschützen, dar¬ 
unter 800 neue Kanonen noch nicht verbraucht. Im Sommer und Herbst 
wuchs daher zunächst vorübergehend die Zahl der Feldkanonenbatterien 
um 88 auf 357 Einheiten. 
Auf ihnen und den anfänglich nur vereinzelt eintreffenden neuen 
Haubitzbatterien ruhte lange Zeit die Hauptlast des Artilleriekampfes. 
Aber während neben ihnen die Masse der veralteten Geschütze, so gut 
und so lang es eben ging, ihren letzten Dienst tat, erstanden in den 
unter Anspannung aller Kräfte arbeitenden Fabriken ihre modernen 
Nachfolger. Mit dem großzügigen Ausbauplane, den die Heeresleitung 
zu Beginn des Jahres aufgestellt hatte (Bd. II, S. 17 f.), war der Industrie 
die Richtung gewiesen worden. Es gelang zuerst den Skodawerken und 
dem Arsenal, dann später auch den Böhlerwerken, die Geschützerzeugung 
1) Vgl. Blge. 4, Tabelle 8. Das Kavalleriekorps stellt ebenso wie drei von den 
vier Kavalleriebrigaden außer Divisionsverband lediglich eine veränderte taktische Zu¬ 
sammenfassung schon bestehender Einheiten dar. Eine wirkliche Vermehrung ist nur 
durch die Bildung einer ungarischen Landsturmhusarenbrigade eingetreten.
	        
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