Volltext: Von der Einnahme von Brest-Litowsk bis zur Jahreswende 3 : Das Kriegsjahr 1915 2 [Textbd.] (3 : Das Kriegsjahr 1915 ; 2 ; [Textbd.] ;)

Mißglücken des Flankenstoßes der 7. Armee 
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Um dem schwer ringenden XIII.Korps — es hatte seit dem 27. August 
an die 4400 Streiter eingebüßt — das Vorgehen zu erleichtern und die 
Russen zum Rückzug von der Strypa zu zwingen, ordnete nun Pflanzer- 
Baltin für den 1. September den schon länger geplanten Flankenstoß des 
beiderseits von der Serethmündung eingenisteten Korps FML. Benigni 
an. Der im Brückenkopf von Zaleszczyki stehende rechte Flügel des Korps 
FML. Henriquez, fiie 30. ID., sollte sich diesem Angriffe anschließen, 
sobald er sich geltend machte. 
Aber der am 1. September um Mittag beiderseits von der Sereth¬ 
mündung angesetzte Flankenstoß Benignis (halbe 5. ID., ein Regiment der 
15. ID.,-Masse der 6. ID., 6. und 3. KD. sowie 5. HKD.) konnte bis zum 
Abend nur bis zu den russischen Drahthindernissen geführt werden, so 
daß die bei Zaleszczyki angriffsbereite 30. ID. nicht zum Eingreifen kam. 
Auf dem Nordflügel des Korps Rhemen griff die 36. ID. an diesem Tage 
bei Przewloka abermals an, erzielte jedoch keine Ergebnisse mehr, zumal 
auch die benachbarte 131. IBrig. nicht mehr vorgehen konnte. Die 
übrigen Truppen des XIII. Korps führten einen fruchtlosen Feuerkampf. 
Die Russen behaupteten sich somit selbst noch am 1. September 
gegenüber dem Korps Hofmann und dem linken Flügel der Armee 
Pflanzer-Baltin an der Strypa. Mittlerweile hatte aber die aiif ihrem 
Südflügel vom Korps Marschall bei Zborów an mehreren Stellen durch¬ 
brochene russische 11. Armee den Rückzug angetreten (S. 70). Das Korps 
Marschall stieß mit seinen Spitzen dem weichenden Feinde noch am 1. Sep¬ 
tember bis westlich von Troscianiec, auf Ole jó w und bis westlich von 
Jezierna nach. Gen. Letschitzki sah sich dadurch von Norden her über¬ 
flügelt. Diese Gefahr zwang ihn schließlich, die Strypa aufzugeben. In 
der Nacht trat er mit dem rechten Flügel seiner Armee den Rückzug an. 
Damit waren Iwanows Südwestarmeen von der Sierna, auf der Wasser¬ 
scheide zwischen Bug und Styr, von den Höhen östlich von Zloczów und 
von der Strypa zum Weichen gebracht. Dieser Erfolg war vornehmlich 
der Umgehung des russischen Nordflügels zu danken. Ein überwältigender 
Sieg, wie er der Übermacht auf dem Nordflügel entsprochen haben würde, 
war allerdings nicht errungen worden. Denn FZM. Puhallo hatte seine 
Streitkräfte, wie GO. Conrad grollend seinen nächsten Mitarbeitern gegen¬ 
über bemerkte, immer frontal gegen stark befestigte Stellungen ange¬ 
setzt, statt um den Flügel herumzugreifen und so den Russen eine ent¬ 
scheidende Niederlage beizubringen. Dieses große Ziel hoffte nun aber 
die Heeresleitung durch den Vormarsch auf Rowno mit starkem Nord¬ 
flügel zu erreichen.
	        
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