Volltext: Von der Einnahme von Brest-Litowsk bis zur Jahreswende 3 : Das Kriegsjahr 1915 2 [Textbd.] (3 : Das Kriegsjahr 1915 ; 2 ; [Textbd.] ;)

Alexe jews Befehl zum Angriff 
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schlagen (S. 568). Die Trümmer des serbischen Heeres langten soeben 
nach einem entbehrungsreichen Rückzug durch die albanische Gebirgs- 
wildnis an der adriatischen Küste ein. Rumänien zeigte wieder weit 
weniger Neigung, sich der Entente anzuschließen (S. 558). In Wolhynien 
und in Galicien standen nach russischen Berechnungen zur Zeit 300.000 
bis 350.000 Streiter den Armeen Iwanows gegenüber. Nun aber vermochte 
der Gegner auf dem Balkan ansehnliche Kräfte freizumachen; er konnte 
sie nach Galizien ziehen und dort dann ein erdrückendes Übergewicht 
gegenüber den Armeen Iwanows entfalten1). 
Darum entschloß sich die russische Heeresleitung — früher, als es 
ursprünglich beabsichtigt war, und ohne auf eine Offensive seiner Ver¬ 
bündeten gegen Österreich-Ungarns Südflanke rechnen zu können —, die 
Durchführung des am linken Flügel der russischen Südwestfront bereits 
vorbereiteten Angriffes (S. 562) nicht länger hinauszuschieben. Am 20. De¬ 
zember, an demselben Tage, an dem der serbische Thronfolger in einer 
Depesche den Zaren neuerlich um Rußlands Beistand bat (S. 579), erteilte 
Alexejew den Befehl zum Angriff gegen die beiderseits vom Dniester 
sich hinziehenden öst.-ung. Stellungen. War dies auch keineswegs der 
Auftakt zum großen Generalsturm wider die Mittelmächte, so ist es doch 
bezeichnend, daß es just wieder Rußland war, das trotz erlittener 
Niederlagen und unzureichender Rüstung als erster Streiter neuerlich in 
die Schranken trat2). 
Die Auseinandersetzungen im Lager der Mittelmächte 
Conrads Absichten gegenüber Italien 
Von den beiden Generalstabschefs der Mittelmächte lenkte Conrad 
seine Aufmerksamkeit vor allem auf Italien. Nur schweren Herzens hatte 
der Generaloberst am 21. Mai 1915 (Bd. II, S. 410) auf eindringliches 
Verlangen Falkenhayns die Absicht fallengelassen, dem neuen Feinde im 
Angriffe zu begegnen. Kaum einen Monat später, am 19. Juni, legte ihm 
auf seine Anregung hin der Leiter der italienischen Gruppe seiner Opera¬ 
tionsabteilung, Gstbsobstlt. Schneller, eine längere Studie über „künftige 
Operationen gegen Italien" vor. Die Grundgedanken und den Zeitpunkt 
einer solchen Offensive gegen Italien schon so früh zu erwägen, hielt 
die Denkschrift deshalb für geboten, weil Angriffshandlungen großen 
*) Lemke, 290. 
2) K 1 e m b o w s k i, V. Teil, 9 ff.
	        
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