Volltext: Von der Einnahme von Brest-Litowsk bis zur Jahreswende 3 : Das Kriegsjahr 1915 2 [Textbd.] (3 : Das Kriegsjahr 1915 ; 2 ; [Textbd.] ;)

Das Ergebnis der Herbstkämpfe an der Ostfront 
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nommenen russischen Entlastungsangriffe hatten aber nicht zu hindern 
vermocht, daß die in einem ruhigen Kampfabschnitt eingesetzte 6. ID. 
für die Südwestfront freigemacht wurde. Dieser Division folgten, wie 
schon erwähnt (S. 555), Mitte November, allerdings erst, als die russi¬ 
schen Angriff e verebbt waren, noch weitere anderthalb Divisionen (9. und 
halbe 5. ID.). Seit dem Falle von Brest-Litowsk waren somit von den an 
dem öst.-ung. Teil der Gesamtfront im Osten stehenden 45 Divisionen 
im ganzen nur vier Divisionen1) für den italienischen Kriegsschauplatz 
freigeworden. Es zeigte sich eben, daß die Ostfront, namentlich zwischen 
Styr und Czernowitz, trotz aller Siege im vergangenen Sommer durch 
die wiedererstarkenden russischen Armeen bedroht blieb. 
Neue Angriffspläne der Russen 
Gegen Mitte Dezember waren beim 7. Armeekmdo. Meldungen von 
Kundschaftern eingelaufen, die von russischen Truppenbewegungen aus 
dem Räume von Odessa gegen die beßarabische Grenze berichteten. 
Vergebens stiegen Flieger zur Klärung der russischen Absichten auf. 
Schneetreiben und tiefhängendes Gewölk verbargen ihnen den feindlichen 
Aufmarsch vor der Front der Armee Pflanzer-Baltin. 
Schon am 31. Oktober hatte der Zar die Bildung einer neuen russi¬ 
schen 7. Armee aus drei Korps und einer Kavallerie division der West¬ 
front und aus einer Kavallerie division der Südwestfront befohlen. Diese 
Armee sollte bei Odessa in der Nähe der Grenze Beßarabiens ver¬ 
sammelt werden, um auf dem Balkan einzugreifen. Gen. Ewerth be¬ 
stimmte das V. kauk., das II. und das XVI. Korps sowie eine kombi¬ 
nierte Kosakendivision nach Odessa. Gen. Iwanow überwies je eine 
Kosakenbrigade von der 8. und der 9. Armee. Den Befehl über die neuzu¬ 
bildende 7. Armee erhielt Gen. Schtscherbatschew, an dessen Stelle Gen. 
Sacharow die 11. Armee übernahm2). 
Anfangs November langten die Truppen der neuen 7. Armee bei 
Odessa ein. Ungeduldig harrten Serbien und Frankreich auf das be¬ 
waffnete Einschreiten Rußlands auf dem Balkan. Allein die Verhand¬ 
lungen mit der rumänischen Regierung wegen des Durchzuges russi¬ 
scher Truppen durch die Dobrudscha blieben ergebnislos. Auch konnte 
sich die russische Heeresleitung nicht entschließen, Truppen an der 
*) 106. LstlD. samt 60. IBrig., 6. ID., 9. ID. und 9. IBrig. der 5.lDivision. 
2) Lemke, 136 f.; Klembowski, V.Teil, 7; F r a n t z, Rußland auf dem 
Wege zur Katastrophe, 93.
	        
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