Volltext: Von der Einnahme von Brest-Litowsk bis zur Jahreswende 3 : Das Kriegsjahr 1915 2 [Textbd.] (3 : Das Kriegsjahr 1915 ; 2 ; [Textbd.] ;)

Die Art der italienischen Heerführung 
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die Hochfläche von Folgäria—Lavarone, die im Sommer ergebnislos 
geblieben waren, sollten auch jetzt wenigstens zur Fesselung der gegne¬ 
rischen Kräfte erneuert werden (S.452). v 
Doch wieder blieb der heißersehnte Erfolg aus. Der Görzer Brücken¬ 
kopf wurde in der ersten Phase der dritten Isonzoschlacht nicht ange¬ 
griffen, obgleich die mehr als doppelte Überlegenheit der italienischen 
Isonzoarmeen einen gleichzeitigen Ansturm an der ganzen küstenländi¬ 
schen Front zugelassen hätte. Zudem verfiel der Südflügel der 3. Armee 
schon nach den beiden ersten Schlachttagen in nahezu völlige Untätig¬ 
keit, und die sieben Divisionen Frugonis, die nördlich von Piava bis zum 
Rombon standen, beteiligten sich vom 29. Oktober bis zum 26. November 
— wohl auch durch frühzeitig einsetzendes Winterwetter gehemmt — 
überhaupt nicht an dem großen Kampfe. Der Versuch einer Eroberung 
von Bainsizza — später nur mehr mit unzureichender Kraft bei Piava 
unternommen — fiel demnach aus. Es gelang daher dem Verteidiger, die 
nur gegen einzelne Punkte der Isonzofront gerichteten Anstürme ab¬ 
zuwehren, weil er den nichtangegriffenen Abschnitten die entbehrlich 
erscheinenden Reserven entziehen konnte. 
In der zu Ende Oktober beginnenden zweiten Phase der dritten 
Schlacht richtete Cadorna seine Hauptanstrengungen gleichzeitig gegen 
Görz und gegen den Mt. S. Michele. Das Schwergewicht des Angriffes 
war demnach schon nur mehr auf den Mittelabschnitt der Isonzofront 
verlegt worden, ohne daß die erste Voraussetzung des Planes — Weg¬ 
nahme der Hochebenen von Doberdò und von Bainsizza — erfüllt gewesen 
wäre. Die schon ermatteten italienischen Stürmer vermochten denn auch 
weder hier noch dort einen Erfolg zu erzielen; nicht zuletzt deshalb, 
weil es an dem rechtzeitigen Einsatz frischer Reserven und an dem mit¬ 
leidlosen Willen gebrach, von der Truppe die Überwindung des letzten 
gegnerischen Widerstandes zu fordern. Diesmal war Cadorna, vielleicht 
zur Unzeit, von seiner sonst so beharrlich eingehaltenen Methode abge¬ 
wichen. In den gleichen Tagen hatten sich die Italiener aber auch an 
den Gebirgsfronten nur blutige Kopfe geholt, was den Erzherzog Eugen 
in die Lage versetzte, von Tirol, von Kärnten und aus dem Tolmeiner 
Räume Kräfte an den unteren Isonzo zu werfen. 
Für die vierte Isonzoschlacht hatte der italienische Feldherr den 
Angriffsraum schon von Haus aus zwischen Piava und dem Mt. dei sei 
Busi auf die Hälfte der in der dritten Schlacht angegriffenen Front ein¬ 
geschränkt und damit den ganzen Nordflügel ausgeschaltet. Aber auch 
an dieser engeren Front kam es nur in den beiden ersten Schlachttagen,
	        
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