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Die Herbstschlachten an der italienischen Front
Angriff gegen die Front Mrzli vrh—Selo auf. Die Artillerievorbereitung
dauerte von früh bis lh nachmittags. Die dann unternommenen Nah¬
angriffe auf dem Mrzli vrh und beiderseits der Kuppe -<>-854 scheiterten
an dem Widerstand der 3.GbBrig. und der Gruppe Obst. Wasserthal.
Die größte Anstrengung richtete der Feind abermals gegen den Brücken¬
kopf. Aber nur vor Sv. Maria und dem Frontstück Höhe A 588—Selo
gelangte der Feind bis auf Sturmentfernung heran. Dort brachen seine
Sturmwellen, durch das Feuer des Verteidigers niedergemäht, zusammen.
Ein abermaliger gewaltiger Wettersturz mit Regen und Schnee¬
stürmen, Nebel und Kälteeinbruch beendete die heftigen fünftägigen
Kämpfe bei Tolmein1). Planmäßig zerstörte der Feind noch durch mehr¬
stündiges Artilleriefeuer die größeren Siedlungen hinter unseren Stel¬
lungen, vor allem auch den Hauptort Tolmein.
Im Rahmen der vierten Isonzoschlacht sei nun kurz noch der Kampf¬
ereignisse auf dem Ostflügel der Armeegruppe Rohr gedacht.
Während das k. u. k. XV. Korps erst in den letzten Tagen der Schlacht
an den eben geschilderten größeren Kämpfen beteiligt war, hatte die
nördlich vom Krn anschließende 44. SchD. der Armeegruppe Rohr schon
bald nach Beginn der Kämpfe und in weiterer Folge mehrere Angriffe
abzuwehren.
Nach mehrstündiger schwerer Beschießung war es am 11. November
zu Vorstößen der Italiener auf dem Vrsic und auf dem Javorcek ge¬
kommen. Nach kurzem, heftigem Kampfe vermochte die Besatzung —
Ober- und Niederösterreicher der 87. SchBrig. — mittags den Angreifer
in seine Stellungen zurückzutreiben. Nachmittags wurde ein neuerlicher
Angriff gegen die Vrsic vor Stellung durch Artilleriefeuer und Rollbomben
abgewehrt. Es gelang an diesem Tage überdies, die feindliche Sandsack¬
stellung nächst dem Vrsicgipfel zum dritten Male innerhalb weniger
Wochen zu sprengen. Die gegen den Javorcek und die Talstellungen
östlich von Flitsch von den Italienern vorbereiteten Angriffe kamen über¬
haupt nicht zur Entwicklung.
Am 12. wiederholte der Feind sein Unternehmen im Abschnitte
Javorcek—Vrsic. Nach einer fünfstündigen, mächtigen Vorbereitung durch
Artilleriefeuer wurde ein starker feindlicher Angriffe abermals von der
!) Über die Einstellung der Kämpfe und den Zustand der italienischen Truppen
in dieser Zeit schreibt Tosti, 108 : „Wegen des schlechten Wetters wurden die Ope¬
rationen eingestellt. Hier, im eisigen Isonzotale, hatten der Frost und die Stürme die
ersten Erfrierungsfälle bei den Truppen verursacht, die sich nach so vielen Mühen
und Widrigkeiten schließlich in einem jämmerlichen Zustand befanden."