Volltext: Von der Einnahme von Brest-Litowsk bis zur Jahreswende 3 : Das Kriegsjahr 1915 2 [Textbd.] (3 : Das Kriegsjahr 1915 ; 2 ; [Textbd.] ;)

Cadornas Rüstungen für den vierten Ansturm 
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Angriffsplan und Bereitstellung 
Hiezu Beilage 27 
Die Erschöpfung aller Angriffstruppen, die Notwendigkeit des Ord¬ 
nens der Verbände, der Ersatz der Verluste und das außerordentlich 
schlechte Wetter hatten zwar Cadorna am 4. November abends veran¬ 
laßt, die Einstellung des Angriffes zu befehlen; die Armeen wurden je¬ 
doch angewiesen, sich für die ungesäumte Wiederaufnahme der Kämpfe 
vorzubereiten und jedenfalls den Druck auf die öst.-ung. Front unauf¬ 
hörlich weiterwirken zu lassen, was dann auch geschah. 
Vom 5. bis zum 10. November wurden die am meisten abgekämpften 
italienischen Truppen — vor allem jene der 3. Armee — durch frische, 
ausgeruhte Divisionen abgelöst, verstärkt und in teilweise neuer Gruppie¬ 
rung für den Kampf bereitgestellt. Der Italiener pflegte seine hohen Ver¬ 
luste stets sofort aus den hinter der Front bereitgehaltenen Ergänzungen 
zu ersetzen, wobei die Einreihung im Drange der Not vielfach ohne 
Rücksicht auf die Bodenständigkeit der Mannschaften erfolgte. Die italie¬ 
nische Artillerie verfügte noch immer über scheinbar unbegrenzte Muni¬ 
tionsmengen, denn trotz der langen Dauer der Schlacht ließ während 
der Kampfpause das feindliche Artilleriefeuer an den Brennpunkten der 
Kämpfe nur unbedeutend nach. 
Daß zu Anfang November die gesamten Machtmittel Ö s ter reich- 
Ungarns auch an allen anderen Fronten seiner weiten Kriegsgebiete ge¬ 
bunden waren, war deim italienischen Oberbefehlshaber bekannt. Er 
schloß daraus, daß es der öst.-ung. Heeresleitung augenblicklich schwer¬ 
fallen müßte, ja vielleicht überhaupt nicht möglich wäre, die nach den 
Aussagen von Gefangenen sehr geschwächte 5. Armee rasch durch Ver¬ 
stärkungen zu stützen. Bevor also noch die kurze Kampfunterbrechung 
sich zugunsten des Verteidigers auszuwirken vermöchte, rief Cadorna 
den Großteil seiner Streitkräfte abermals zum Kampfe auf, der am 
10. November beginnen sollte. 
Die geringen Aussichten auf Erfolge in den schon winterlichen 
Bergen am oberen Isonzo und die schwierigen Angriffsverhältnisse im 
Räume von Monfalcone veranlaßten die italienische Führung, den eigent¬ 
lichen Kampfraum auf die Front von Piava bis zum Mt. dei sei Busi 
einzuschränken. Nördlich und südlich von diesem Abschnitte sollten nur 
mehr kräftebindende Unternehmen erfolgen, während die entscheiden¬ 
den Angriffe diesmal nur gegen den Brückenkopf von Görz und auf 
dem Nordteil der Hochfläche von Doberdò geplant waren. Die An¬
	        
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