Kampf um den Mt. S. Michele
401
des Karstes zwischen Vermegliano und den Hügeln von Monfaleone mit
starken Flügelangriffen ein.
Die ersten Schützenketten, die sich unserer Vorfeldstellung am
Nordhang des Mt. S. Michele bei Peteano näherten, wurden bald in ihre
Gräben zurückgetrieben. Da die durch das feindliche Feuer völlig ein¬
geebnete Vorfeldstellung ihren Zweck als Sicherungslinie der Haupt¬
stellung in den vorangegangenen Erkundungsgefechten vollauf erfüllt
hatte, wurde ihre Besatzung, um unnütze Verluste zu vermeiden, in die
Hauptstellung zurückgenommen.
Während jetzt mehrere Fliegerangriffe gegen die als Kommando¬
standorte angesehenen Örtlichkeiten hinter der Front einsetzten, stieß
gleichzeitig die Hauptkraft des italienischen XIV. Korps, die 28. und die
verstärkte 30. ID., zu einem Massenangriff mit vier Brigaden nebeneinan¬
der auf etwa nur zwei Kilometer Frontbreite gegen den Mt. S. Michele
und beiderseits der Straße nach S. Martino vor. Aus den Ruinen des
Dorfes und den Resten der zerfallenen Verteidigungsanlagen, in denen
man nach der gewaltigen Beschießung kaum einen lebenden Kämpfer
anzutreffen wähnte, schlug aber ganz überraschend starkes Infanterie -
und Maschinengewehrfeuer in die Massen der anstürmenden Italiener.
Der unerwartete Widerstand und das jetzt überdies zielsicher einschla¬
gende Artilleriesperrfeuer hemmten das Vordringen der angreifenden
Regimenter. Nur auf der Westkuppe des Mt. S. Michele und auf seinem
Abhang gegen S. Martino zu gelangten die vordersten Wellen vorüber¬
gehend bis in die durch die 20. HID. verteidigten Stellungen. Hier tobte
der Kampf, den der Feind durch bedeutende Verstärkungen nährte, mit
größter Erbitterung zunächst noch fort. Erst dem ungestümen Gegen¬
angriff der Reserven gelang es, die eingedrungenen italienischen Abtei¬
lungen bis zum Nachmittage von der Höhe herabzuwerfen, wobei 20
Offiziere und ein halbes Tausend Mann als Gefangene zurückblieben.
Spät nachmittags fühlten aus dem schon am Morgen zugleich mit der
Vorfeldstellung verlassenen Peteano zögernd mehrere italienische Batail¬
lone gegen die Hauptstellung auf dem Nordhange des Berges vor und
setzten sich einige hundert Schritte vor der Front fest.
Schon der erste Kampf auf dem Mt. S. Michele hatte große Opfer
gefordert. Hunderte gefallener und verwundeter Italiener bedeckten das
Kampffeld. Aber auch die 20. HID. hatte schwer geblutet; zwei ihrer
Regimenter (HIR. 1 und 17), welche die Hauptlast des Kampfes ge¬
tragen hatten, waren auf die Hälfte ihres Standes gesunken, ein wahrlich
nicht geringer Preis für das Halten der Hauptstellung.
III 26