Volltext: Von der Einnahme von Brest-Litowsk bis zur Jahreswende 3 : Das Kriegsjahr 1915 2 [Textbd.] (3 : Das Kriegsjahr 1915 ; 2 ; [Textbd.] ;)

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Die Herbstschlachten an der italienischen Front 
Noch kühner war ein Unternehmen, das das Halbbrigadekmdo. gegen 
die im obersten Val Furva gelegene Capanna Cedeh durchführen ließ, 
weil es diesen Raum als Ausgangspunkt italienischer Vorstöße ansah. 
Hiezu wurden zwei schmalspurige Geschütze in 36 Stunden von Gomagoi 
in das Mortelltal und von hier in zwölf stündiger Seilzugarbeit auf den Passo 
Cevedale geschafft. Durch ihr Feuer und den Vorstoß einer schneidigen 
Standschützenabteilung, die über den Cedehgletscher vorging, wurde am 
24. September die italienische Besatzung der Capanna Cedeh vertrieben 
und die Schutzhütte in Brand gesteckt. Das obere Val Furva blieb von 
nun an durch unser Geschützfeuer bedroht. 
Die dritte Isonzoschlacht 
(18. Oktober bis 4. November) 
H i e z li Beilagen 22, 23, 24 und 25 sowie Skizzen 10 und 11 
Der Operationsplan Cadornas für die 
Herbstoffensive 
Regierung und Volk Italiens begannen nach mehr als viermonatiger 
opferreicher Kriegführung ungeduldig zu werden und verlangten drin¬ 
gend einen sichtbaren militärischen Erfolg. Jene brauchte einen solchen, 
weil nicht nur von der regierungsfeindlichen und kriegsabgeneigten 
Sozialistenpartei1) die Wiedereröffnung des italienischen Parlaments für 
den 1. Dezember gefordert wurde, sondern weil auch die Kriegsbegeiste¬ 
rung, die ursprünglich weite Kreise erfaßt hatte, einer müden, fast hoff¬ 
nungslosen Gleichgültigkeit gewichen war. 
Der September ging zu Ende. Da noch immer keine Anzeichen für 
den von Cadorna befürchteten öst.-ung. Angriff wahrgenommen werden 
konnten (S. 346) und die großzügige Verstärkung und Ergänzung der 
italienischen Streitkräfte inzwischen nahezu vollendet war, entschloß sich 
die Heeresleitung um die Monatswende, die allgemeine Offensive Mitte 
Oktober wiederaufzunehmen. 
Die außerordentliche militärische Kraftanspannung der öst.-ung. 
Monarchie auf den Kriegsschauplätzen im Osten und auf dem Balkan, 
wo der Angriff gegen Serbien am 8. Oktober begonnen hatte, bestärkte 
die italienische Führung in der Annahme, daß jetzt der günstige Augen¬ 
blick gekommen sei, die k. u. k. Streitkräfte mit großer Überlegenheit 
*) Im September und Oktober war es in den italienischen Industriegebieten mehr¬ 
fach zu größeren Arbeitseinstellungen gekommen.
	        
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